Der Kreis der Kritiker innerhalb der Grünen wächst, die eine raschere Klärung der politischen Zukunft fordern: Der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz nimmt zu, die Vertrauensfrage vor dem von ihm präferierten Datum am 15. Januar zu stellen, um den Weg für frühere Neuwahlen zu ebnen. Anton Hofreiter, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des EU-Ausschusses, äußerte sich gegenüber der "Bild"-Zeitung kritisch zu den Plänen des Kanzlers und bezeichnete sie als "keine gute Idee". Hofreiter mahnte, dass eine Klärung am besten noch im Dezember erfolgen solle, damit die politischen Weichen vor Weihnachten bereits gestellt seien.
Die von der Union vorgeschlagene frühzeitige Vertrauensfrage am kommenden Mittwoch stieß jedoch auf organisatorische Bedenken, auch unter den Grünen. Irene Mihalic, Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, sagte ebenfalls der "Bild", dass eine solch kurzfristige Ansetzung unrealistisch sei, plädiert jedoch klar für schnelle Neuwahlen.
Olaf Scholz plant die Vertrauensfrage infolge des Scheiterns der Ampel-Koalition im Bundestag, um so eine Neuwahl zu ermöglichen. Ein Scheitern bei der Vertrauensfrage könnte zur Auflösung des Parlaments durch den Bundespräsidenten führen und damit den Auslöser geben für Neuwahlen innerhalb festgelegter Fristen. Ursprünglich schlug Scholz den 15. Januar für die Vertrauensfrage und einen späteren Wahltermin im März vor, zeigte sich aber offen für eine Anpassung des Zeitplans, sofern parteipolitisch relevante Gesetzesinitiativen vorher behandelt werden können.