07. Oktober, 2024

Wirtschaft

Grundsteuerreform könnte Unterschiede verstärken: Große Ungewissheit bei Immobilienbesitzern

Grundsteuerreform könnte Unterschiede verstärken: Große Ungewissheit bei Immobilienbesitzern

In Deutschland zeichnet sich bei der Grundsteuer auf Immobilien ein erhebliches Spannungsfeld ab: Die Belastungen variieren zwischen Städten teilweise um mehrere Hundert Euro für vergleichbare Einfamilienhäuser, wie eine gegenwärtige Analyse zeigt. Trotz der bevorstehenden neuen Berechnungsmethode ab dem nächsten Jahr tappen viele Besitzer hinsichtlich der künftigen Kosten weiterhin im Dunkeln. Das Bundesverfassungsgericht forderte eine Reform der Grundsteuer, da bisher mit veralteten Grundstückswerten gearbeitet wurde. In Ost- und Westdeutschland basieren die Berechnungen auf den Jahren 1935 bzw. 1964. Die Neuausrichtung bringt in den Bundesländern unterschiedliche, teils kontrovers diskutierte Verfahren mit sich und hat schon die ersten juristischen Klagen provoziert. Den finalen Einfluss haben jedoch die Kommunen, die weiterhin ihre Hebesätze eigenverantwortlich festlegen können. Für die Städte ist die Grundsteuer eine essenzielle Einnahmequelle, die vor der Pandemie etwa 15 Prozent ihrer Steuereinnahmen ausmachte und somit wichtige Infrastrukturprojekte wie Straßenbau oder Kulturangebote finanzierte. Diese jährliche Steuer kann von Vermietern über die Nebenkosten auf Mieter umgelegt werden, wodurch sie für alle Akteure im Immobiliensektor von Belang ist. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult ermittelte im Auftrag des Eigentümerverbands Haus und Grund, dass der durchschnittliche Grundsteuerbetrag in den 100 größten Städten zuletzt bei 499 Euro pro Jahr lag. Dies markiert einen Anstieg von 4,5 Prozent im Vergleich zur letzten Erhebung 2021. Besonders auffällig sind die Unterschiede: In Witten fielen bei einem typischen Einfamilienhaus 771 Euro an, während es in Regensburg nur 335 Euro waren. Bayern erweist sich als vergleichsweise günstig, Berlin hingegen kostspieliger. Dass zahlreiche Städte wie Duisburg ihre Hebesätze erhöht haben, trägt zur Unsicherheit bei. Nur Duisburg senkte den Hebesatz. Präsident Kai Warnecke von Haus und Grund kritisierte: Rund 90 Prozent der Immobilienbesitzer stünden angesichts fehlender Informationen im Unklaren, was die geplante Reform bedeute. Gleichzeitig warnte er vor möglichen Kostensteigerungen, da Kommunen, angesichts knapper Kassen, die Einnahmen aus der Grundsteuer womöglich ausweiten könnten.