Im Zentrum der europäischen Innovationslandschaft herrscht Stillstand – nicht bei den Ideen, sondern bei den Gehältern. Die jüngst veröffentlichte Studie von Creandum und Slush Helsinki legt offen: Keine Gehaltssteigerungen für Gründer in Europa, während die Inflation unaufhaltsam voranschreitet.
Gehaltsspiegel: Eine Frage der Phase
Die Analyse zeigt eine klare Linie: Finanzielle Anerkennung wächst mit dem Fortschritt durch Finanzierungsrunden, doch die Zahlen selbst haben sich nicht bewegt.
Mit einem durchschnittlichen Gehalt knapp unter 150.000 Euro in der Series-B-Phase stagnieren die Vergütungen auf dem Niveau des Vorjahres. Ein Signal, das nachdenklich macht über die Wertschätzung von Risiko und Innovation.
In der Welt der Selbstfinanzierer ist jedoch ein Silberstreif am Horizont: Ihr Gehalt stieg um vier Prozent. Ein Beweis dafür, dass finanzielle Unabhängigkeit und unternehmerischer Mut belohnt werden können, auch wenn der Weg steiniger ist.
Der persistente Gender Pay Gap
Eine unangenehme Konstante im Gründergehalt-Report ist der signifikante Unterschied zwischen den Einkommen männlicher und weiblicher Gründer. Besonders in der Seed-Phase zeigt sich die Diskrepanz deutlich, ein Zustand, der dringend der Korrektur bedarf.
Lediglich in der Welt der Bootstrapper scheint das Gehaltsgefälle zu Gunsten der Frauen zu kippen, ein kleiner Hoffnungsschimmer in einer sonst ungleichen Landschaft.
Die Rolle von Equity
Nicht zu vergessen ist der Wert von Unternehmensanteilen, der oft über das monatliche Gehalt hinausgeht. Trotz finanzieller Stagnation bleibt die Aussicht auf einen späteren, großen finanziellen Gewinn durch den Verkauf von Anteilen ein starker Anreiz.
Die Ergebnisse der Studie sind ein Weckruf für die Start-up-Szene. Sie fordern ein Umdenken, weg von der reinen Fokussierung auf finanzielle Kompensation, hin zu einer Kultur, die Innovation, Gleichstellung und nachhaltiges Wachstum in den Vordergrund stellt.