Ein Rekordjahr mit einer klaren Siegerin
Die Zahlen sprechen für sich: 13,26 Millionen Euro Großspenden wurden bis zum 20. November bei der Bundestagsverwaltung gemeldet. Noch nie war die Summe so hoch. Aber es ist nicht nur die Rekordhöhe, die auffällt – sondern, wie stark sich die Mittel auf eine Partei konzentrieren.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), erst seit diesem Jahr offiziell als Partei registriert, hat mit 6,4 Millionen Euro einen beispiellosen Anteil am Spendenaufkommen. Damit sammelte das Bündnis fast doppelt so viel wie alle anderen Parteien zusammen.
Zum Vergleich: Die CDU kommt auf 3,1 Millionen Euro, Volt erhält 1,4 Millionen Euro. Die Grünen, SPD und FDP landen abgeschlagen im Bereich von 800.000 bis 300.000 Euro. Wagenknecht hat damit nicht nur etablierten Parteien den Rang abgelaufen – sie hat die Spendenlandschaft durcheinandergewirbelt.
Wer gibt Millionen – und wofür?
Die Rekordsumme der Wagenknecht-Partei wäre ohne Einzelspender kaum vorstellbar. Besonders ein Name fällt ins Auge: Thomas Stanger, ein Unternehmer aus Mecklenburg. Er überwies allein 5,09 Millionen Euro, davon 4,1 Millionen Euro in einer einzigen Spende.
Hinzu kommt der Verein „BSW – Für Vernunft und Gerechtigkeit“, der 1,2 Millionen Euro beisteuerte. Beide Zahlungen sind nicht nur Ausdruck finanzieller Macht – sie zeigen, dass hinter Wagenknecht offenbar eine gut vernetzte Unterstützerszene steht, die bereit ist, tief in die Taschen zu greifen.
Doch nicht nur Wagenknecht profitiert. Volt konnte sich über 1,2 Millionen Euro von Musiker Thadaeus Friedemann Otto freuen, während die CDU auf ihre treuen Großspender wie Christoph Kahl und Stephan Schambach zählen kann. Beide steuerten zusammen knapp 800.000 Euro bei.
Das politische Klima befeuert den Spendenfluss
Seit dem Bruch der Ampel-Koalition Anfang November zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Spendenbereitschaft. Allein in den wenigen Wochen danach wurden 2,29 Millionen Euro gemeldet.
Offenbar motiviert das volatile politische Umfeld Unterstützer, ihre Favoriten finanziell zu stärken – eine Entwicklung, die nicht nur das Spendenaufkommen, sondern auch den politischen Wettbewerb beeinflussen könnte.
Wenige bestimmen viel
Die Zahlen verdeutlichen eine Schieflage: Während kleine Einzelspender für viele Parteien essenziell sind, stammen die größten Beträge von einer Handvoll Mächtigen. Das Spendenvolumen 2024 zeigt, wie abhängig deutsche Parteien von einigen wenigen Unterstützern sind.
Besonders deutlich wird dies bei der Absenkung der Meldegrenze: Seit März müssen Spenden ab 35.000 Euro gemeldet werden. Doch selbst mit der niedrigeren Grenze dominiert eine kleine Gruppe das Geschehen.
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