China hat durch eine umfassende Militärübung rund um Taiwan erneut seine Drohgebärden in Richtung der Inselrepublik untermauert. Mit dem offenen Bekenntnis, eine "ernste Warnung" an die angeblich "separatistischen" Kräfte Taiwans zu senden, demonstrierte das chinesische Militär seine Macht. Der staatliche Sender CCTV zeichnete das Bild einer eingeengten Insel, umringt von roten Blöcken, die die Gebiete der Übung markierten.
Nach Auskunft des taiwanischen Verteidigungsministeriums beteiligten sich bis zum späten Nachmittag ganze 125 Luftfahrzeuge, darunter Kampfjets, Hubschrauber und Drohnen, der Volksbefreiungsarmee an den Manövern. Dazu wurden 17 Kriegsschiffe sowie 17 weitere Einheiten der chinesischen Küstenwache in der Nähe der Insel gesichtet. Auch der Flugzeugträger "Liaoning" zog südöstlich von Taiwan seine Kreise.
Der taiwanesische Präsident Lai Ching-te rückte am Nationalfeiertag einmal mehr die Unabhängigkeit Taiwans in den Fokus seiner Rede und rief China zum Frieden auf. Diese Äußerungen dienten Peking offenbar als Trigger für die neuerlichen Provokationen. Washington zeigt sich tief besorgt und warnt vor einer möglichen Eskalation, die aus der militärischen Antwort Chinas auf die jährliche Ansprache resultieren könnte. Die USA plädieren für Zurückhaltung und mahnen, Frieden und Stabilität in der Region nicht zu gefährden.
Der militärische Drill Chinas zielt darauf ab, Macht zu demonstrieren und wichtige Gebiete kontrollierbar zu machen. Dies geschieht zum Unmut des taiwanischen Verteidigungsministeriums, welches die Aktionen als "irrationale Provokation" bezeichnete und Gegenmaßnahmen zum Schutz der Demokratie einleitete.