06. März, 2025

Wirtschaft

Großes Finanzpaket der Bundesregierung setzt Anleihemärkte unter Druck

Großes Finanzpaket der Bundesregierung setzt Anleihemärkte unter Druck

Deutschlands Anleihemärkte stehen unter spürbarer Belastung: Die Ankündigung eines bedeutenden Finanzpakets hat am Mittwoch die Kurse deutscher Staatsanleihen deutlich nach unten gedrückt. Der Euro-Bund-Future, ein maßgeblicher Terminkontrakt, fiel dabei um 1,23 Prozent auf 128,24 Punkte. Damit einhergehend stiegen die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen signifikant um 0,29 Prozentpunkte auf einen Wert von 2,77 Prozent. Auf ihrem höchsten Tagesstand lagen sie sogar bei 2,79 Prozent - ein Niveau, das seit November 2023 nicht mehr erreicht wurde. Diese Entwicklung spiegelte sich ebenso in den Anleihemärkten anderer Eurozonen-Staaten wider, wo die Renditen ebenfalls eine deutliche Aufwärtsbewegung zeigten. Die Kursrückgänge setzten bereits am Tag zuvor ein, als sich die Nachricht um die von Union und SPD ausgehandelte Einigung über ein umfassendes Finanzpaket verbreitete. Ziel des Pakets ist sowohl die Aufrüstung der Bundeswehr als auch die Investition in Infrastrukturprojekte, möglich gemacht durch Lockerungen der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben und einem beachtlichen Sondervermögen von 500 Milliarden Euro zur Instandsetzung besagter Infrastruktur. Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen erklärten, dass Spekulationen über steigende Emissionen deutscher Staatsanleihen erheblichen Druck auf den Rentenmarkt ausüben, was einen Anstieg der Renditen zur Folge habe. Anleihe-Experten der Commerzbank sehen in dem geplanten Finanzpaket von Union und SPD womöglich noch höhere Schuldenniveaus als bisherige Medienberichte über ein kombiniertes Paket von 900 Milliarden Euro erwarten ließen. Diese ehrgeizigen Pläne kündigen die Möglichkeit an, die finanziellen Kapazitäten an den Anleihemärkten in den kommenden Jahren auf eine harte Probe zu stellen. Obwohl die angepeilten Großprojekte darauf abzielen, die deutsche Wirtschaft deutlich anzukurbeln, bergen sie auch Risiken, wie der Chefvolkswirt Michael Holstein in einer am Mittwoch vorgelegten Analyse anmerkt. Er prognostiziert, dass diese Maßnahmen auch eine steigende Inflation mit sich bringen könnten, angesichts der Möglichkeit steigender Löhne und einer verstärkten Nachfrage. Infolgedessen könnte die Europäische Zentralbank bereits im Frühjahr ihre Zinssenkungen weniger stark ausfallen lassen als bisher erwartet.