02. Oktober, 2024

Politik

Großes Duell: Vance brilliert, Walz bleibt blass

Großes Duell: Vance brilliert, Walz bleibt blass

Im ersten Teil der Vizepräsidentschaftsdebatte zeigte sich eindrucksvoll, warum Donald Trump JD Vance als seinen Vizekandidaten ausgewählt hat. Der Senator aus Ohio lieferte eine der besten Debattenleistungen eines republikanischen Kandidaten in jüngster Vergangenheit und stellte Trumps Bilanz weitaus überzeugender dar, als Trump es jemals selbst vermocht hätte. Vance gelang es dabei nicht nur, seine politische Expertise hervorzuheben, sondern auch seine persönliche Geschichte als Arbeiterkind und seine bemerkenswerte Biografie nach Wochen intensiver Angriffe der Demokraten auf seine rechtsgerichteten Podcast-Kommentare wieder ins rechte Licht zu rücken. Dabei bewältigte er geschickt Rhetorik und komplexe Sachverhalte wie den Klimawandel und das Abtreibungsrecht. Hauptsächlich jedoch führte er mit großem Nachdruck die Anklage gegen die Biden-Harris-Regierung und betonte die nostalgischen Erinnerungen an die Wirtschaftslage, die Einwanderungspolitik und die relative außenpolitische Ruhe während Trumps Amtszeit. Tim Walz hingegen wirkte freundlich und wohlmeinend, konnte jedoch im Vergleich zu Vance kaum mithalten. Zu oft stimmte er teils mit seinem Rivalen überein und brachte seine Argumente gegen Trump weitaus weniger überzeugend vor als Vance gegen Kamala Harris. Eine bedeutsame Frage, die sich aus dieser ersten Debattenhälfte ergibt, ist, warum die Harris-Kampagne Walz bislang weitgehend von Einzelinterviews ferngehalten hat, während Vance sich seit Tag eins seiner Kandidatur mit kritischen Fragen auseinandersetzt. Es scheint, als hätte der Gouverneur von Minnesota enorm davon profitieren können, wenn er sich vor dem Duell mit dem republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten, der unbestritten ein talentierter Debattierer ist, mehr an den heißen Eisen der Politik geübt hätte.