Die Erwartungen an den Elektroautohersteller Lucid waren hoch – doch der neueste Bericht sorgt für Ernüchterung. Mit vorläufigen Zahlen, die größere Verluste für das dritte Quartal anzeigen, und der Ankündigung von Aktienverkäufen, um die Unternehmensfinanzen zu stützen, sorgt Lucid für Unruhe an den Märkten. Die Aktie brach an der NASDAQ um 17,99 Prozent ein und fiel auf 2,69 US-Dollar.
Verluste, die Sorgen bereiten
Lucid hat vorab Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht, und die sehen alles andere als rosig aus. Der erwartete Betriebsverlust liegt zwischen 765 und 790 Millionen US-Dollar – nur leicht höher als die Schätzungen von 752 Millionen US-Dollar. Während die endgültigen Zahlen erst am 7. November vorgelegt werden, zeigt der vorläufige Bericht bereits, wie schwer sich das Unternehmen aktuell tut.
Für Investoren ist das ein deutliches Warnsignal. Lucid kämpft bereits seit Längerem mit der Profitabilität, und der steigende Druck im Elektrofahrzeugmarkt macht die Situation nicht einfacher. Die Konkurrenten, darunter Tesla und Rivian, zeigen sich im Vergleich robuster, und das schürt die Zweifel an Lucids langfristiger Überlebensfähigkeit.
Aktienverkäufe – ein riskantes Manöver?
Doch das ist nicht alles: Zusätzlich zu den enttäuschenden Zahlen plant Lucid, über 262 Millionen neue Aktien zu verkaufen. Dieser Schritt ist Teil eines öffentlichen Angebots, mit dem das Unternehmen seine Finanzen stabilisieren möchte.
Gleichzeitig hat die Ayar Third Investment Company, ein wichtiger Mehrheitsaktionär und eng mit dem saudischen Staatsfonds PIF verbunden, angekündigt, 374,7 Millionen Lucid-Aktien in einer Privatplatzierung zu erwerben. Damit würde der Staatsfonds seine Beteiligung auf etwa 59 Prozent erhöhen.
Dieser Schritt wird als Rettungsanker für Lucid gesehen, das sich in einem harten Überlebenskampf gegen die etablierten EV-Spieler befindet. Die frischen Mittel sollen laut Lucid in Investitionsprojekte und Unternehmensfinanzierungen fließen – doch die Märkte reagieren mit Skepsis. Reuters kommentierte die Investition als „Bedeutung dieser Rettungsleine“, doch ob das reicht, bleibt fraglich.
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Ein drastischer Einbruch an den Börsen
Die Reaktion auf diese Nachrichten war deutlich: An der NASDAQ rauschte die Lucid-Aktie fast 18 Prozent in den Keller. Die Anleger sind besorgt über die finanzielle Zukunft des Unternehmens, und der Aktienverkauf wird als klares Zeichen für Liquiditätsprobleme gewertet. Während einige Investoren die Beteiligung des PIF als positives Signal sehen, bleibt das Gesamtbild düster.
Lucid steht unter enormem Druck. Der Markt für Elektrofahrzeuge ist hart umkämpft, und während Tesla weiterhin den Ton angibt, bleibt Lucid auf der Suche nach einer klaren Strategie, um sich langfristig zu behaupten. Der Aktienkurs spiegelt diese Unsicherheiten deutlich wider.
Was kommt als Nächstes?
Für Lucid stehen schwierige Zeiten bevor. Die Frage, die sich viele stellen: Reichen die neuen Mittel aus, um das Ruder herumzureißen? Oder droht dem Unternehmen das gleiche Schicksal wie vielen anderen Start-ups im Elektrofahrzeugsektor, die den Sprung in die Massenproduktion nicht schaffen?
Der Markt wird genau beobachten, wie Lucid seine Pläne umsetzt und ob es gelingt, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Die kommenden Wochen und Monate dürften entscheidend sein – nicht nur für Lucid, sondern auch für den gesamten EV-Markt.