Die sechs größten Wall-Street-Banken bereiten sich darauf vor, eine Welle von Anleihenverkäufen zu starten, um von den ultraniedrigen Kreditspreads und der starken Nachfrage seitens der Investoren zu profitieren. Laut JPMorgan-Analyst Kabir Caprihan könnten diese Banken zwischen 20 und 24 Milliarden Dollar aufnehmen, nachdem sie ihre Quartalsergebnisse veröffentlicht haben. Dies wäre eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den üblichen 15 Milliarden Dollar, die sie im Oktober des letzten Jahrzehnts aufgebracht haben. Hinzu kommen die bereits 107 Milliarden Dollar, die in diesem Jahr bisher durch die Muttergesellschaften der Banken geliehen wurden. Obwohl die Banken in diesem Jahr mehr leihen, kehren sie tatsächlich zu einem normalen Niveau der Anleiheausgabe zurück, seit die US-Notenbank ihre Zinserhöhungen gestoppt und zuletzt sogar mit Zinssenkungen begonnen hat. Die Banken benötigen fortlaufend frische Mittel, um ihre Kreditvergabegeschäfte zu finanzieren. Insbesondere angesichts der bevorstehenden US-Wahlen im November erscheinen die aktuellen niedrigen Kreditkosten als strategische Chance. Analysten erwarten, dass die großen Banken Anleihen im Wert von mindestens 15 bis 20 Milliarden Dollar auf den Markt bringen werden, möglicherweise sogar mehr, um die starke Investorennachfrage zu befriedigen. Beginnend am Freitag starten JPMorgan und Wells Fargo die Berichterstattung über die Quartalsergebnisse. Am kommenden Dienstag folgen Berichte von Bank of America, Citigroup und Goldman Sachs, bevor Morgan Stanley am Mittwoch nachzieht. Moody's Ratings prognostiziert starke Einnahmen aus dem Handel und Verbesserungen im Investmentbanking im Vergleich zum Vorjahr, begünstigt durch rekordverdächtige Unternehmensanleiheemissionen. Das Hauptaugenmerk wird auf den Prognosen des Nettozinsertrags liegen, da diese ein wichtiger Indikator für künftige Ertragsquellen sind. Unterdessen sieht sich die breitere Bankenbranche mit einigen Kreditproblemen konfrontiert, insbesondere kleinere Anbieter mit gewerblichen Immobilienbeteiligungen. Trotz dieser Herausforderungen bleiben die meisten Ausblicke für die Banken stabil, und regulatorische Verschärfungen wurden als kreditpositiv bewertet. Zusätzliche Anleiheausgaben im Wert von 30 bis 40 Milliarden Dollar von November bis Januar werden erwartet. Investoren wie Voya Investment Management, vertreten durch Portfoliomanager Samuel Wilson, zeigen großes Interesse an diesen Emissionen, da sie seltene Chancen in einem Markt bieten, in dem die Kreditspreads der Unternehmensanleihen so eng sind.