18. September, 2024

Wirtschaft

Große Transaktion: Deutsche Bahn verkauft Logistiktochter DB Schenker

Große Transaktion: Deutsche Bahn verkauft Logistiktochter DB Schenker

Die Deutsche Bahn hat ihre Logistiktochter DB Schenker für etwa 14,3 Milliarden Euro an den dänischen Konkurrenten DSV verkauft. Kritiker fordern schon lange, dass die Bahn sich stärker auf ihr Kerngeschäft im Schienenverkehr konzentriert. Der Verkauf markiert somit einen Schritt in diese Richtung.

Inklusive erwarteter Zinserträge bis zum Abschluss der Transaktion, ist die Gesamtbewertung des Geschäfts bei 14,8 Milliarden Euro angesetzt. Dieser Deal ist eine Rekordtransaktion für beide Unternehmen. Während die Schenker-Mitarbeiter einen anderen Bieter bevorzugten, bringt das Geschäft bedeutende finanzielle Mittel für die Deutsche Bahn ein, die zur Schuldentilgung verwendet werden sollen. Der Schuldenberg der Bahn belief sich zur Jahresmitte auf etwa 33 Milliarden Euro.

DSV sieht in der Übernahme einen bedeutenden Schritt zur Marktführerschaft. Mit dem fusionierten Geschäft sollen die Konkurrenten DHL und Kühne + Nagel überholt werden. Der globale Logistikmarkt ist nach wie vor stark fragmentiert, und der kombinierte Konzern käme lediglich auf einen Marktanteil von bis zu sieben Prozent. DSV plant, etwa vier bis fünf Milliarden Euro aus eigenem Kapital aufzubringen, während der Rest durch Kredite finanziert werden soll.

DSV plant zudem Investitionen von rund einer Milliarde Euro in Deutschland innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre. Diese Investition soll vor allem der Integration der aktuellen Infrastruktur dienen. DB Schenker, mit Hauptsitz in Essen, beschäftigt etwa 72.700 Mitarbeiter weltweit und wird weiterhin wichtige Funktionen in Deutschland beibehalten, darunter die IT in Essen. Jedoch sollen mittelfristig zwischen 1.600 und 1.900 Stellen abgebaut werden, hauptsächlich in der Verwaltung.

Der Gesamtbetriebsrat von Schenker favorisierte zuletzt das Angebot des Private-Equity-Investors CVC Capital Partners, da hier keine Arbeitsplatzverluste erwartet wurden. Es müssen nun sozialverträgliche Lösungen mit DSV gefunden werden. Bis 2027 gelten nach der Übernahme durch DSV bestimmte Sozialzusagen, inklusive einem Schutz von Arbeitsplätzen.

Die Deutsche Bahn trennt sich somit von einem ihrer profitabelsten Geschäftsbereiche. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres erzielte Schenker einen operativen Gewinn von 520 Millionen Euro und trug damit wesentlich zur finanziellen Stabilität der Bahn bei. Bundesverkehrsminister Volker Wissing betonte, dass der Verkauf ein Schritt in Richtung einer Fokussierung auf den Schienenverkehr sei und forderte ein umfassendes Sanierungskonzept für die Bahn.

Einige Experten sehen jedoch die Verwendung der Mittel für die Schuldentilgung kritisch und schlagen alternative Investitionen vor. Die Transaktion soll im zweiten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein, vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden sowie des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn und der Bundesregierung.