Laut einem aktuellen, umfangreichen Bericht sind die bisherigen Anstrengungen zur Reduzierung von Kohlendioxid-Emissionen (CO2) nach wie vor unzureichend. Zwar haben viele Staaten begonnen, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, doch dies allein reicht für einen effektiven Klimaschutz nicht aus, so das Team um Erstautor Stephen Smith von der Universität Oxford. Der Bericht betont weiterhin, dass die Reduktion von CO2-Emissionen essenziell bleibt. Bis zur Mitte des Jahrhunderts müsse die CO2-Entnahme und Speicherung auf 7 bis 9 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr steigen, um die in Paris vereinbarte Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen.
Die Bundesregierung hat kürzlich einen Gesetzentwurf zur CO2-Speicherung, vor allem in der Nordsee, verabschiedet. Ziel ist es, technisch schwer vermeidbare Emissionen, beispielsweise in der Kalk- und Zementproduktion sowie der Abfallverbrennung, zu adressieren.
Aktuell werden weltweit lediglich 2,2 Milliarden Tonnen CO2 jährlich aus der Atmosphäre entfernt, insbesondere durch konventionelle Methoden wie Aufforstung. Moderne Technologien tragen bisher nur 1,3 Millionen Tonnen jährlich bei und machen damit weniger als 0,1 Prozent der gesamten CO2-Entnahme aus. Dazu zählen Verfahren wie die direkte CO2-Entnahme aus der Luft und dessen Speicherung oder die Herstellung von Biokohle aus Pflanzen, welche im Erdboden eingelagert wird.
Daniela Thrän vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) betont, dass wir uns bei der CO2-Entnahme heute in einer ähnlichen Lage befinden wie bei den erneuerbaren Energien vor 30 Jahren. Sie fordert den Bau von Demonstrationsanlagen und die Auswahl von CO2-Lagern, ähnlich wie die USA es bereits vorantreiben.
Eine bedeutende Erkenntnis des Berichts zeigt eine erhebliche Diskrepanz zwischen den nationalen Vorschlägen der Länder für die CO2-Entnahme und den meisten mit dem Pariser Abkommen kompatiblen Szenarien. Die genaue Größe dieser Lücke bleibt jedoch unklar. Kritisch bleibt zudem die Tatsache, dass die globalen Emissionen in den vergangenen Jahren nicht wie prognostiziert gesenkt wurden.
Simon Wolf von Germanwatch betont, dass die Emissionsminderung der zentrale Hebel gegen die Erderwärmung ist und die bisherigen Bemühungen bei weitem nicht ausreichen. Er unterstreicht die Notwendigkeit, rasch ein Niveau an Negativemissionen zu erreichen, das für einen mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatiblen Pfad erforderlich ist.