04. Oktober, 2024

Politik

Großbritanniens Wohnungsbau-Revolution: Neue Städte am Horizont

Großbritanniens Wohnungsbau-Revolution: Neue Städte am Horizont

Ein ehrgeiziges Unterfangen zur Neugestaltung des britischen Wohnungsmarktes nimmt Gestalt an, stellt Sir Michael Lyons, Vorsitzender der New Towns Taskforce der Regierung, fest. Er betont, dass die versprochenen neuen Städte nicht "magisch" entstehen werden, sondern eine grundlegend neue Herangehensweise an die Planung und Finanzierung der Infrastruktur erfordern.

Die Bauaktivität soll nach dem Ende der aktuellen Legislaturperiode an Fahrt aufnehmen. Bis Mitte des nächsten Sommers sollen mögliche Standorte für die neuen Städte identifiziert werden. Lyons hebt hervor, dass eine massive und mutige Antwort auf die Wohnkrise nötig sei, um die 5 Millionen zusätzlichen Wohnungen, die bis 2040 benötigt werden, zu realisieren. Er und sein Expertengremium haben exakt ein Jahr Zeit, um einen Bericht an die Wohnungsbauministerin Angela Rayner zu liefern, der sowohl die Standorte als auch die Baumechanismen beschreibt.

Die Ankündigung der neuen Städte zählt zu den ambitioniertesten und potenziell kontroversesten Vorhaben im Wahlprogramm der Labour-Partei. Rayner hat das Parlament bereits gewarnt, dass lokale Gemeinschaften lediglich mitbestimmen können, wie neue Häuser gebaut werden, nicht jedoch ob.

Lyons betrachtet die Aufgabenstellung als bedeutend mehr als nur ein weiteres theoretisches Papier. Er wurde durch das historische Beispiel von Lord John Reith inspiriert, der 1945 innerhalb eines Jahres den wichtigen Bericht verfasste, der Städten wie Milton Keynes und Stevenage Leben einhauchte.

Während konkrete Standorte noch in der Schwebe sind, liegt der Fokus auf Regionen mit hohen Produktivitätsaussichten. Eine detaillierte räumliche Analyse soll helfen, geeignete Gebiete zu identifizieren. Dies könnten sowohl völlig neue Standorte als auch Erweiterungen bestehender Städte sein.

Entscheidend ist, dass unabhängige Entwicklungsgesellschaften und eine frühzeitige Bereitstellung der Infrastruktur zentrale Werkzeuge zur Projektumsetzung darstellen. Mittelfristig soll das Projekt allerdings nicht vor Ablauf der aktuellen Amtszeit der Regierung wirklich Fahrt aufnehmen.

Lyons hat zusätzlich Gespräche mit der Old Oak und Park Royal Development Corporation in London geführt und zieht internationale Projekte als Vorbilder heran. Die Stärkung der Enteignungsbefugnisse durch die Regierung soll öffentliche Einrichtungen dabei unterstützen, Land zu angemessenen Preisen zu erwerben.

Die Verbesserung der Infrastrukturkoordination ist dabei essentiell, damit Wasser, Energie und Verkehr reibungslos zusammenwirken. Eine klare Investitionsbereitschaft in physische und soziale Infrastruktur, begleitet von einer robusten Führungsstruktur, soll lokalen Behörden neue Entwicklungsperspektiven bieten.