Die britische Immobilienlandschaft steht möglicherweise vor einem Wendepunkt, sollten Pläne zur Anpassung der Kapitalertragssteuer (CGT) umgesetzt werden. Laut einer aktuellen Studie könnte Großbritanniens Mietmarkt eine Million Wohnungen verlieren, wenn die von Kanzlerin Rachel Reeves erwogene Reform der CGT Realität wird.
Momentan wird die CGT für Gewinne aus Immobilienverkäufen bei 24 Prozent gedeckelt. Sollte jedoch eine Angleichung an die Einkommensteuer stattfinden, droht vor allem gutverdienenden Vermietern eine Steuerlast von 45 Prozent auf ihre Profite. Capital Economics warnt in einem Bericht davor, dass dies zu einem massiven Austritt von Vermietern aus dem Markt führen könnte.
Bereits jetzt stehen die Vermieter unter Druck: Neben gestiegenen Kosten und Hypothekenzinsen haben auch politische Entscheidungen wie der Entzug des Steuererleichterung für Hypothekenzinsen und der 10-prozentige Abnutzungsfreibetrag ihren Tribut gefordert. All dies geschieht in einer Zeit, in der die Mieten in den letzten zehn Jahren um 41,5 Prozent gestiegen sind, die Gewinne der Vermieter jedoch schmelzen.
Das neue Mieterreformgesetz, das Section 21 „schuldlose“ Kündigungen verbietet, erschwert es Vermietern, bei Problemen mit Mietern zu handeln, was zahlreiche Vermieter in existentielle Nöte bringt. UK Finance berichtet von einer Verdreifachung der beschlagnahmten Immobilien innerhalb von drei Jahren, während die Anzahl der Hypotheken mit beträchtlichen Zahlungsrückständen ebenfalls signifikant angestiegen ist.
Die Diskussion um die Erhöhung der Kapitalertragssteuer hat die Debatte über die Rentabilität und Zukunft der Vermietungsbranche in Großbritannien neu entfacht. Die angedrohten Steuerreformen drohen, das Gleichgewicht des bereits angespannten Marktes weiter zu kippen.