07. Juli, 2024

Politik

Großbritannien wählt: Labour auf dem Vormarsch

Großbritannien wählt: Labour auf dem Vormarsch

Die britische Parlamentswahl läuft auf Hochtouren. Meinungsforscher prognostizieren einen überwältigenden Sieg für die Labour-Partei, die somit die bisherige konservative Regierung unter Rishi Sunak ablösen könnte. Keir Starmer, der Vorsitzende der Labour-Partei, steht somit kurz davor, der nächste Premierminister zu werden, nachdem die Konservativen laut Umfragen rund 20 Prozentpunkte hinter den Sozialdemokraten liegen. Rishi Sunak gab heute Morgen in seinem Wahlkreis Richmond in Nordengland seine Stimme ab, begleitet von seiner Ehefrau Akshata Murthy. Der scheidende Premierminister äußerte sich nicht öffentlich, sondern winkte lediglich den anwesenden Fotografen zu. Es besteht die Möglichkeit, dass Sunak historischen Boden betritt, indem er als erster Premierminister seinen eigenen Wahlkreis verliert und somit den Wiedereinzug ins Parlament verpasst. Über 46 Millionen Menschen sind wahlberechtigt, und alle Sitze im britischen Unterhaus werden durch Direktmandate vergeben. Dabei gewinnt der Kandidat mit den meisten Stimmen in einem der 650 Wahlkreise das Mandat. Um die absolute Mehrheit im Unterhaus zu erlangen, benötigt eine Partei mindestens 326 Sitze. Aktuellen Projektionen zufolge scheint Labour weit über 400 Mandate zu erzielen und steuert damit auf die größte Mehrheit im Unterhaus seit fast 190 Jahren zu. Die Konservativen hoffen indessen nur noch auf Schadensbegrenzung. Sunak warnte wiederholt in stündlichen Beiträgen auf X vor einer 'Super-Mehrheit' für Labour, was jedoch laut Kommentatoren ohne Bedeutung für die Gesetzgebung ist. Sunaks Behauptungen über bevorstehende Steuererhöhungen wurden von Labour-Chef Starmer vehement zurückgewiesen. Keir Starmer kündigte am Vorabend der Wahl ein 'neues Zeitalter der Hoffnung und Chancen' an. Er betonte, dass Großbritannien eine Regierung verdiene, die den Ambitionen der Menschen entspricht, und rief dazu auf, gemeinsam mit Labour den Wiederaufbau des Landes zu beginnen. Neben den Skandalen und Affären der vergangenen Jahre, insbesondere unter Boris Johnson, haben Rechtspopulisten den Konservativen viele Stimmen entzogen. Besonders gespannt erwartet wird das Abschneiden der Liberaldemokraten, die möglicherweise die Konservativen als größte Oppositionsfraktion ablösen könnten. Die rechtspopulistische Partei Reform UK von Nigel Farage könnte erstmals ins Unterhaus einziehen und weitere Wähler von den Konservativen abziehen. Mit Schließung der Wahllokale um 23.00 Uhr MESZ wird eine erste Prognose erwartet. Die Auszählung der einzelnen Wahlkreise dürfte noch bis zum Freitagmorgen dauern. Dann wird König Charles III. den neuen Premierminister offiziell mit der Regierungsbildung beauftragen.