27. November, 2024

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Großbritannien verabschiedet sich von der Kohle: Neues Zeitalter der Energiewirtschaft

Großbritannien verabschiedet sich von der Kohle: Neues Zeitalter der Energiewirtschaft

Großbritannien schreibt Energiegeschichte. Nach mehr als 140 Jahren endet die Ära der Kohleverstromung im Vereinigten Königreich. Das letzte Kohlekraftwerk in Ratcliffe-on-Soar bei Nottingham wird geschlossen, womit das Land als erstes wohlhabendes Industrieland vollständigen Abschied von Kohle nimmt. Auch die renommierte Zeitung 'Times' unterstreicht diesen Meilenstein.

Die konservative Regierung unter dem früheren Premierminister Boris Johnson hatte bereits im Juni 2021 den Kohleausstieg um ein Jahr vorgezogen. Fortan soll die Energie ausschließlich aus sauberen Quellen stammen.

Energie-Staatssekretär Michael Shanks von der sozialdemokratischen Labour-Partei betonte den historischen Moment und die zukünftigen Vorteile für die britische Energiewirtschaft: 'Die Kohleära mag zwar enden, aber ein neues Zeitalter guter Arbeitsplätze im Energiesektor beginnt jetzt erst.' Besondere Chancen sieht Shanks in der Windkraft und neuen Technologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung. Diese Entwicklungen sollen die Energiesicherheit und -unabhängigkeit des Landes stärken sowie Familien vor internationalen Preisschocks bei fossilen Brennstoffen schützen.

Vor gut einem Jahrhundert basierte nahezu der gesamte Strommix auf Kohle. 2023 betrug der Anteil jedoch nur noch 1,3 Prozent. Der schnellere Kohleausstieg ist auch der anhaltenden Nutzung der Atomkraft im Vereinigten Königreich zuzuschreiben. Im Vergleich dazu plant Deutschland, 'idealerweise' bis 2030 aus der Kohle auszusteigen, offiziell bleibt jedoch das Jahr 2038 als Ziel bestehen.

Seit 1882 haben britische Kohlekraftwerke gemäß dem Klima-Portal 'Carbon Brief' schätzungsweise 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt und dabei 10,4 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen. Diese Menge übertrifft die CO2-Emissionen vieler Länder aus allen Quellen.

Chris Stark, Klima-Regierungsberater Großbritanniens, betont das bedeutende Vorpreschen gegenüber anderen G7-Ländern. Michael Lewis, CEO des Kraftwerkbetreibers Uniper, beschrieb die Schließung des Kraftwerks Ratcliffe als 'eine enorm große Sache - lokal, national, international'. Das Werk wurde 1968 in Betrieb genommen und erhielt seine letzte Kohlelieferung im Juni dieses Jahres.