23. Oktober, 2024

Wirtschaft

Großbritannien startet umfassenden Wasserwirtschafts-Check

Großbritannien startet umfassenden Wasserwirtschafts-Check

Nach Jahren des Investitionsrückstands und zahlreicher Verschmutzungsskandale hat Großbritannien eine wegweisende Untersuchung im Bereich der Wasserversorgung eingeleitet. Diese soll die Krise in diesem Sektor bewältigen, möglicherweise mit der Abschaffung der Regulierungsbehörde als Konsequenz. Geleitet wird die unabhängige Kommission von Jon Cunliffe, dem ehemaligen stellvertretenden Gouverneur der Bank of England. Ziel ist es, die Regulierung zu stärken, Investitionen anzukurbeln und Reformen einzuführen, um bestehende systemische Probleme zu lösen.

Die britischen Wasserunternehmen, die kürzlich aufgrund verfehlter Umweltziele mit hohen Strafen belegt wurden, stehen unter öffentlichem Druck wegen des alarmierenden Zustands der Flüsse im Land. Insbesondere das größte Unternehmen, Thames Water, kämpft aufgrund seiner Schuldenlast ums Überleben und droht ohne finanzielle Hilfe zahlungsunfähig zu werden. Laut Umweltminister Steve Reed sind die Wasserwege stark verschmutzt und das System bedarf dringender Erneuerungen, um die "kaputte Wasserinfrastruktur" zu reparieren.

Die Möglichkeit, die Regulierungsbehörde Ofwat abzuschaffen, wird im Zuge der umfassenden Überprüfung des Sektors in Betracht gezogen. Diese Untersuchung gilt als die größte seit der Privatisierung des Wassersektors im Jahr 1989 und soll im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Die Labour-Regierung hat bereits Gesetze angekündigt, die Versorgungsunternehmen strenger in die Pflicht nehmen, umweltrechtliche Verstöße zu verhindern.

Ofwat wird in Kürze das neue Preis-Regime der Branche festlegen, wobei Investoren verbesserte Konditionen fordern, bevor sie bereit sind, Gelder bereitzustellen. Gleichzeitig stehen die Wasserunternehmen im Dialog mit den Regulierungsbehörden über angemessene Gebühren und Renditen. Finanzministerin Rachel Reeves hat die Bedeutung von Investitionen in diesem Sektor hervorgehoben.

Die Herausforderung besteht für die Unternehmen darin, die dringend erforderlichen Investitionen mit einer Veränderung der Unternehmenskultur und Leistung zu verknüpfen, um das Vertrauen der Verbraucher und der Öffentlichkeit wiederherzustellen.