Die britische Regierung hat Pläne für eine grundlegende Reform des sozialen Pflegesystems angekündigt, die jedoch frühestens im Jahr 2028 umgesetzt werden soll. Eine unabhängige dreijährige Untersuchung wurde initiiert, um Vorschläge zur Umstrukturierung und Finanzierung zu entwickeln.
Seit dem Machtantritt der Labour-Regierung im Juli wird ein "National Care Service" angestrebt, um die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen zu adressieren und die soziale Pflege besser mit dem staatlich finanzierten National Health Service zu verknüpfen.
Wes Streeting, der Gesundheits- und Sozialpflegeminister, hat Louise Casey, eine erfahrene ehemalige Beamtin, mit der Leitung einer Kommission beauftragt, die sich der Organisation und Finanzierung der sozialen Pflege widmen soll. Trotz zahlreicher vorheriger Berichte und Untersuchungen ist es bislang keiner Regierung gelungen, eine langfristige Lösung zu finden.
Ein früherer Vorschlag der ehemaligen Premierministerin Theresa May, wohlhabendere Bürger stärker an den Pflegekosten zu beteiligen, scheiterte 2017 an heftiger Kritik und wurde letztlich verworfen. Die neue Kommission wird bis 2026 die entscheidenden Fragen identifizieren und bis 2028 langfristige Empfehlungen vorlegen.
Streeting betonte, dass bereits Maßnahmen zur Stabilisierung des chronisch unterfinanzierten Sektors mit schweren Personalengpässen eingeleitet wurden. Angesichts einer alternden Gesellschaft und der Verdoppelung der Pflegekosten in den kommenden 20 Jahren sei jedoch langfristiges Handeln erforderlich, um die Bedürfnisse älterer und behinderter Menschen im 21. Jahrhundert zu befriedigen.