16. Oktober, 2024

Wirtschaft

Großbritannien droht das Ende der Stahlproduktion: Ein Wettlauf gegen die Zeit

Großbritannien droht das Ende der Stahlproduktion: Ein Wettlauf gegen die Zeit

Die britische Stahlindustrie steht erneut im Kreuzfeuer der Kritik, während Reform UKs Richard Tice vor einem dramatischen Niedergang warnt. Laut Tice, stellvertretender Parteivorsitzender, droht das Vereinigte Königreich zur globalen Lachnummer in Sachen 'naive Dummheit' zu werden, sollte die Regierung fortfahren, Hochöfen zu schließen und die Ära der britischen Stahlproduktion zu beenden. Im Zuge der letzten Umbrüche, darunter das Einstellen der traditionellen Stahlproduktion in Port Talbot im September, folgten tausende Entlassungen. Der Tata Steel Standort steuert nun auf einen Übergang zu, bei dem bis 2027 die Stahlherstellung mittels eines Elektrolichtbogenofens wieder aufgenommen werden soll. Dieser Prozess wird teilweise mit einer staatlichen Beihilfe in Höhe von 500 Millionen Pfund unterstützt. Allerdings gehen damit fast 2.000 Stellen verloren, obwohl während des Ofenbaus etwa 500 neue Chancen entstehen sollen. In einem Interview mahnt Tice vor der Abhängigkeit von ausländischen Herstellern und betonte die Notwendigkeit einer eigenständigen Stahlproduktion. Er beschreibt die aktuelle Lage der Branche drastisch als 'Katastrophe' und warnte, dass Großbritannien bald das einzige G20-Land ohne eigene Stahlherstellung sein könnte. Der umfassende Schwund der britischen Stahlkapazitäten sei auf die 'Nachlässigkeit' der beiden Hauptparteien zurückzuführen, so Tice weiter. Der Abgeordnete fordert daher bedeutende Schutzmaßnahmen für die Branche und zweifelt an der Realisierbarkeit der geplanten Elektrolichtbogenöfen aufgrund von Stromanforderungen und Netzanschlüssen. Er erwartet sogar, dass auch in Scunthorpe die Stahlwerke in naher Zukunft schließen könnten. Vor der Debatte in Westminster Hall fordert Tice die Regierung auf, endlich ihre Stahlstrategie vorzulegen, die die Produktionskapazität bis 2025 aufstocken soll. Ein Regierungssprecher konterte die Kritik mit dem Hinweis auf zugesicherte Investitionen in Höhe von 2,5 Milliarden Pfund, um den Fortbestand der britischen Stahlproduktion zu sichern und so das 'grüne Stahl-Engagement' voranzutreiben. Diese Investitionen sollen die Zukunft der Branche nachhaltig sichern und gleichzeitig den Übergang zu einer ökologischen Produktion gewährleisten.