In einem bedeutenden Schritt hat das britische Unterhaus für die Legalisierung der Sterbehilfe gestimmt, was einen Paradigmenwechsel für todkranke Menschen in England und Wales bedeutet. Der Gesetzesentwurf, der nun in den parlamentarischen Ausschüssen weiter verhandelt wird, erlaubt erwachsenen Personen mit einer prognostizierten Lebensdauer von weniger als sechs Monaten, assistierten Suizid in Anspruch zu nehmen – vorausgesetzt, zwei Ärzte und ein Richter stimmen zu. Bislang galt die Beihilfe zum Suizid als strafbar und konnte mit bis zu 14 Jahren Haft geahndet werden. Diese erste Entscheidung des Parlaments wurde von vielen Beobachtern als historisch angesehen.
Innerhalb der Regierung herrschte Uneinigkeit über den Vorstoß, insbesondere im Kabinett des Labour-Premierministers Keir Starmer, der letztlich jedoch seine Unterstützung für das Vorhaben erklärte. Das öffentliche Sentiment scheint ebenfalls positiv zu sein, wie eine YouGov-Umfrage zeigt, wonach 70 Prozent der Briten der Legalisierung von Sterbehilfe zustimmen. Laut Initiatorin Kim Leadbeater sollen die Abgeordneten frei nach ihrem Gewissen abstimmen, ungeachtet der Parteidisziplin. Das Ziel der Gesetzesänderung sei es, den Betroffenen "Wahl, Autonomie und Würde am Ende ihres Lebens" zu bieten.
Doch die Pläne stoßen nicht nur auf Zustimmung. Kritiker befürchten, dass Menschen unter Druck geraten könnten, ihr Leben vorzeitig zu beenden, und warnen vor einer überstürzten Debatte. Der konservative Abgeordnete Danny Kruger äußerte Bedenken hinsichtlich eines möglichen "staatlichen Suiziddienstes". Auch in Deutschland ist das Thema Sterbehilfe seit Jahren ein kontrovers diskutiertes Thema, bislang jedoch ohne gesetzliche Neuregelung.