Die britische Wirtschaft steht vor einer möglichen Rezession, nachdem revidierte Zahlen des Office for National Statistics (ONS) eine Stagnation im dritten Quartal bestätigten. Ursprünglich wurde das Wachstum von Juli bis September auf 0,1 Prozent geschätzt, die Korrektur zeigt jedoch null Wachstum, und der Lebensstandard sank. Unter den G7-Staaten registrierten nur Großbritannien und Italien in diesem Zeitraum kein Wachstum und blieben hinter Ländern wie Deutschland, Frankreich und den USA zurück. Sollte die Wirtschaft im letzten Quartal des Jahres 2024 schrumpfen, wären zwei aufeinanderfolgende Quartale des negativen Wachstums, die eine technische Rezession definieren, wahrscheinlich. Die Finanzministerin Rachel Reeves reagierte auf die düsteren Zahlen mit Entschlossenheit: Die Herausforderung, die Wirtschaft neu zu beleben und die öffentlichen Finanzen nach 15 Jahren Vernachlässigung zu sanieren, sei zwar immens, aber genau dies treibe ihre Arbeit an. Das angekündigte Budget und der Plan für Veränderung sollen nachhaltiges, langfristiges Wachstum fördern und durch gezielte Investitionen und Reformen den Bürgern mehr finanzielle Spielräume eröffnen. Die nach unten korrigierten Zahlen folgen auf eine Schrumpfung der britischen Wirtschaft im Oktober, was darauf hindeutet, dass das Wirtschaftsniveau unter dem von vor der Amtsübernahme der Labour-Partei bleibt. Der GDP pro Kopf sank dabei um 0,2 Prozent, eine schlechtere Entwicklung als ursprünglich vermutet, und zeigt die Problematik im Umgang mit dem Bevölkerungswachstum. Besonders bemerkenswert ist, dass die Nettozuwanderung im Jahr bis Juni 2023 um beispiellose 900.000 Personen zunahm, ehe sie im darauffolgenden Jahr auf 728.000 sank. Diese demografische Entwicklung könnte den Rückgang des Lebensstandards weiter verschärfen, da die ONS ihre Bevölkerungszahlen im Januar erneut überprüfen will. Der Wirtschaftsstart der Labour-Regierung könnte kaum schlechter sein. Hatten sie doch den jährlichen Anstieg des BIP pro Kopf als Maßstab ihres wirtschaftlichen Erfolgs deklariert. Während Deutschland trotz Energiekrise ein minimales Wachstum von 0,1 Prozent verzeichnete, dümpelt die britische Wirtschaft stagnierend vor sich hin.