Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird am Freitag, begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot, erstmals seit drei Jahren Deutschland besuchen. Sein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt sorgt aufgrund von Erdogans Verbalattacken auf Israel und seiner Verteidigung der Hamas, die von der EU als Terrororganisation eingestuft wird, für grossen Streit. Trotz dieser Kontroversen betrachtet Scholz Erdogan als einen wichtigen Gesprächspartner für die Steuerung der Zuwanderung nach Europa.
Der Kanzler hatte Erdogan bereits nach dessen Wiederwahl als Präsident im Mai nach Berlin eingeladen. Nach dem Terrorangriff auf Israel, bei dem über 1200 Menschen ums Leben kamen, sorgte der türkische Präsident mit seinen Äusserungen zum Gaza-Konflikt für Empörung. Während Erdogan die Hamas als "Befreiungsorganisation" verteidigte, verurteilte er Israel als "Terrorstaat". Deutschland hingegen betrachtet die Sicherheit Israels als Teil seiner Staatsräson und stuft die Hamas als Terrororganisation ein.
Rund um den nur wenige Stunden dauernden Aufenthalt in Berlin sind mehrere Demonstrationen geplant. Die Polizei wird mit etwa 1500 Kräften im Einsatz sein.