19. September, 2024

Wirtschaft

Großangelegte Razzia deckt Missstände in der Pflegebranche auf

Großangelegte Razzia deckt Missstände in der Pflegebranche auf

In einer koordinierten Aktion ist es dem deutschen Zoll gelungen, ein kompliziertes Netzwerk von Sozialversicherungsbetrug und illegaler Beschäftigung in der Pflegebranche aufzudecken. Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Unternehmenskomplex, der Pflegekräfte für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung in Privathaushalten vermittelt. Diese Maßnahmen beruhen auf Informationen der Staatsanwaltschaft Dortmund und des Hauptzollamts Münster.

Rund 200 Einsatzkräfte durchsuchten 22 Wohn- und Geschäftsobjekte bundesweit, während parallel auch Einsätze in Rumänien stattfanden. Untersucht wird das Verhalten von zwei Männern und zwei Frauen im Alter zwischen 47 und 75 Jahren, die über Jahre hinweg Arbeitskräfte, hauptsächlich aus Rumänien, angeworben haben sollen. Diese wurden ohne korrekte Sozialversicherungsbeiträge als Pflegekräfte in Deutschland eingesetzt. Der Schaden für das deutsche Sozialsystem wird auf mindestens 2,2 Millionen Euro geschätzt.

Zusätzlich stehen die vier Verdächtigen im Fokus der Ermittlungen, weil sie mutmaßlich Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern mit Touristen-Visa illegal beschäftigen ließen. Die Straftatbestände umfassen Sozialversicherungsbetrug, das Vorenthalten von Arbeitsentgelt sowie die Beschäftigung von Personen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis.

Während der Razzia sichergestellte Beweismittel werden in den kommenden Wochen ausgewertet. Erst dann erwarten die Ermittler genauere Erkenntnisse über das gesamte Ausmaß des betrügerischen Handelns.