Die Nachricht kam wenig überraschend, aber die Auswirkungen sind dennoch spürbar: United Atlantic Ventures hat fast alle seine Anteile an Donald Trumps Medienunternehmen Trump Media & Technology Group (DJT) abgestoßen.
Über 7,5 Millionen Aktien, rund 5,5 Prozent des Unternehmens, wurden verkauft, und der Kurs geriet zunächst stark unter Druck. Doch am Freitag zeigte sich eine leichte Erholung: Die Aktie legte im New Yorker Handel um bis zu acht Prozent zu, bleibt jedoch deutlich unter ihrem Höchststand von März.
Angst vor dem Massenverkauf
Der Börsengang von DJT im März verlief spektakulär. Trumps Unternehmen, das die Social-Media-Plattform Truth Social betreibt, fusionierte mit dem Börsenmantel Digital World Acquisition Corporation, und die Aktie explodierte. Privatanleger und Fans von Trump, die sich auf Plattformen wie Reddit und Truth Social vernetzten, trieben den Kurs in die Höhe.
Doch was so verheißungsvoll begann, entpuppte sich bald als riskantes Spiel. Schon lange schwebte die Frage über dem Markt: Was passiert, wenn die Lock-up-Periode ausläuft? Diese Frist, die Großaktionären für sechs Monate nach dem Börsengang den Verkauf ihrer Anteile untersagt, endete am 19. September. Seitdem herrscht Unsicherheit.
Verkauf nach dem Lock-up: Kurs unter Druck
Kaum war die Sperrfrist vorüber, zog United Atlantic Ventures die Reißleine. Aus den über 7,5 Millionen Aktien wurden gerade einmal 100 – der Rest wurde abgestoßen. Wie viel die Investmentgesellschaft dabei eingenommen hat, bleibt unklar. Schätzungen von CNBC zufolge dürfte der Erlös irgendwo zwischen 128 und 170 Millionen US-Dollar liegen.
Die unmittelbare Folge: Der Kurs der DJT-Aktie fiel auf den tiefsten Stand seit dem Börsengang. Mit dem Verkauf des Großaktionärs schien sich die schlimmste Befürchtung vieler Anleger zu bewahrheiten.
Kurze Erholung – aber die Risiken bleiben
Am Freitag kam dann die Wende – zumindest vorläufig. Die DJT-Aktie legte um bis zu acht Prozent zu, was zum Teil auf das Ende der Unsicherheiten um United Atlantic Ventures zurückzuführen ist. Der Verkauf ist vollzogen, und zumindest dieser Faktor belastet den Kurs nicht mehr.
Doch die Erholung könnte nur von kurzer Dauer sein. Ein weiterer Großaktionär, ARC Global, hält noch fünf Prozent der Anteile. ARC war ursprünglich Besitzer der Börsenhülle, über die DJT an die Börse ging, und ein Gerichtsurteil Mitte September könnte die Lage weiter verschärfen. Es entschied, dass ARC bei der Fusion ein falsches Umtauschverhältnis für die Aktien angeboten wurde. Diese Entscheidung könnte dazu führen, dass ARC seine Anteile ebenfalls verkauft – und damit den Kurs erneut unter Druck setzt.
Sinkende Geschäftszahlen, sinkende Umfragewerte
Doch nicht nur die Verkäufe der Großaktionäre machen den Anlegern Sorgen. Trumps Medienunternehmen hat auch wirtschaftlich zu kämpfen. Die anfängliche Euphorie um Truth Social ist verflogen, und die Plattform konnte bisher nicht die erwartete Reichweite oder die nötigen Werbeeinnahmen generieren. Hinzu kommen Trumps sinkende Umfragewerte im Präsidentschaftswahlkampf, die auch die Marke DJT belasten.
Selbst Trumps Zusicherung, er werde seine eigenen Anteile nicht verkaufen, konnte den Kurs bisher nur kurzfristig stabilisieren. Denn er hält nach wie vor rund 57 Prozent des Unternehmens – eine enorme Abhängigkeit, die bei jedem Rückschlag in Trumps politischer Karriere die Aktie weiter ins Wanken bringen könnte.
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