31. Januar, 2025

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Grönland: Geopolitisches Schachbrett im Wettstreit der Großmächte

Warum US-Präsident Donald Trump erneut ein Auge auf Grönland wirft und wie Moskau, Peking und Kopenhagen auf die strategischen und wirtschaftlichen Pläne der USA reagieren.

Grönland: Geopolitisches Schachbrett im Wettstreit der Großmächte
Mit 42 Millionen Tonnen an Seltenen Erden birgt Grönland wertvolle Ressourcen, die den USA helfen könnten, ihre Abhängigkeit von Chinas Rohstoffdominanz zu verringern.

Grönland: Eine Insel mit enormem strategischen Gewicht

Inmitten der eisigen Weiten der Arktis wird Grönland zunehmend zur geopolitischen Bühne der Großmächte.

Für US-Präsident Donald Trump ist die Insel weit mehr als ein arktisches Stück Land: Sie ist ein strategisches Bollwerk und ein Schatzkästchen voller Rohstoffe.

„Ich glaube, wir werden sie bekommen“, erklärte Trump kürzlich an Bord der Air Force One – eine Aussage, die weltweit für Aufsehen sorgte. Doch was macht Grönland so begehrenswert?

Strategische Lage und militärische Bedeutung

Grönland liegt geographisch zwischen Nordamerika und Europa und beherbergt den US-Luftwaffenstützpunkt Thule, ein essenzielles Frühwarnsystem für ballistische Raketen.

Die Kontrolle über Grönland würde Washington erlauben, die strategischen Seewege im Nordatlantik besser zu überwachen – ein entscheidender Vorteil im globalen Machtkampf mit Russland. Die Region zwischen Grönland, Island und Großbritannien, auch „GIUK-Lücke“ genannt, gilt als Schlüssel für die Überwachung russischer U-Boote.

Grönlands strategische Lage zwischen Nordamerika und Europa macht die Insel zum Schlüssel im militärischen und wirtschaftlichen Wettstreit der Großmächte USA, Russland und China.

Moskau hat längst reagiert. In den letzten Jahren hat Russland seine militärische Präsenz in der Arktis massiv ausgebaut und betreibt die größte Flotte von Eisbrechern weltweit.

Der Kreml machte unmissverständlich klar: „Wir sind dort präsent und werden es weiterhin sein“, so Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Die Verlockung: Bodenschätze unter dem Eis

Neben der strategischen Relevanz locken Grönlands reiche Vorkommen an Bodenschätzen, darunter Öl, Gas, Gold und vor allem Seltene Erden. Die Insel besitzt 42 Millionen Tonnen an diesen wertvollen Metallen – ein kritischer Rohstoff für Technologien wie Smartphones, Batterien und erneuerbare Energien.

Derzeit beherrscht China den Weltmarkt für Seltene Erden mit einem Anteil von 70 Prozent an der globalen Produktion. Für die USA könnte Grönland eine Chance sein, die Abhängigkeit von Peking zu reduzieren.

Doch der Bergbau in Grönland ist mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Harte klimatische Bedingungen, mangelnde Infrastruktur und strenge Umweltgesetze haben bisher den großflächigen Abbau verhindert.

Trump könnte diese Hindernisse durch politische Einflussnahme beseitigen, sollten die USA Kontrolle über die Insel erlangen.

Dänemarks Rolle und Grönlands Unabhängigkeitsbestrebungen

Historisch gehört Grönland zu Dänemark, genießt jedoch seit 2009 eine weitgehende Autonomie. Ein Verkauf der Insel, wie ihn Trump bereits 2019 und erneut 2025 vorgeschlagen hat, wurde von Kopenhagen kategorisch abgelehnt.

Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen bezeichnete Trumps Vorschlag damals als „absurd“ – doch die erneute Diskussion zeigt, dass die USA das Thema nicht ruhen lassen.

Gleichzeitig streben viele Grönländer die Unabhängigkeit von Dänemark an. Premierminister Múte Bourup Egede bekräftigte jüngst, dass die Insel niemals zum Verkauf stehe.

Allerdings könnte ein unabhängiges Grönland wirtschaftlich auf die Unterstützung der USA angewiesen sein – ein Szenario, das Trump strategisch nutzen könnte.

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