Nach über acht Jahrzehnten der Führung des Unternehmens durch die Nachkommen von Josep Antoni Grífols Roig droht der traditionsreichen Pharmafirma Grifols ein einschneidender Wendepunkt. Nach einem kritischen Bericht des New Yorker Short Sellers Gotham City Research, der im Januar für erhebliche Turbulenzen sorgte, verlor die in Barcelona ansässige Aktie ein Drittel ihres Wertes. Nun steht die Gründerfamilie kurz davor, die Kontrolle über das Unternehmen zu verlieren.
Grifols wurde lange Zeit von Bedenken hinsichtlich mangelhafter Unternehmensführung und mangelnder Transparenz begleitet. Dennoch ignorierten einige Investoren diese Mängel aufgrund der herausragenden Position der Firma im globalen Geschäft mit Blutplasma, das zur Herstellung von Behandlungen für Krankheiten wie Hepatitis und Hämophilie verwendet wird. Aktuell verhandelt die Investmentfirma Brookfield Asset Management mit den Nachkommen des Gründers, die mehr als ein Drittel des Unternehmens besitzen, um Grifols von der Börse zu nehmen.
"Es ist eine verzweifelte Situation für die Familie", erklärt Xavier Brun von Trea Asset Management. Der Schritt könnte jedoch einen Wendepunkt darstellen, um das Eigentum der Familie zu retten.