12. April, 2025

Wirtschaft

Griechenland im Stillstand aufgrund von Lohnprotesten und touristischen Unannehmlichkeiten

In Griechenland stehen derzeit sowohl der öffentliche als auch der private Sektor aufgrund massiver Streikmaßnahmen der Gewerkschaften still. Diese Organisationen verlangen eindringlich signifikante Gehaltserhöhungen, da Griechenland weiterhin im Vergleich zu anderen EU-Staaten in Bezug auf Reallöhne und Kaufkraft zurückliegt. Derartige Arbeitsniederlegungen hinterlassen auch deutliche Spuren im Tourismus: Alle Fährverbindungen wurden eingestellt, und sowohl innerstaatliche als auch internationale Flüge können aufgrund der streikenden Fluglotsen nicht durchgeführt werden.

Die Streiks treffen die Tourismusbranche zu einer äußerst unpassenden Zeit, da sie mit dem griechischen Osterfest zusammenfallen. In diesem Jahr überschneidet sich das Osterfest zudem mit dem deutschen Ostern sowie dem Beginn der touristischen Hauptsaison. Viele Touristen sind gezwungen, ihre ursprünglichen Reisepläne zu ändern, da sie infolge der Streiks auf Inseln festsitzen oder an Flughäfen stranden. Andere können ihre geplanten Reisen erst gar nicht antreten. Besonders der Streik der Fluglotsen stößt auf erheblichen Unmut, und es wurde erwogen, rechtliche Schritte gegen diesen Arbeitsausstand einzuleiten. Allerdings urteilte eine Richterin spätabends, dass der Streik rechtmäßig ist, woraufhin Flughäfen und Fluggesellschaften präventiv zahlreiche Flüge storniert haben.

Trotz der jüngst vom Internationalen Währungsfonds gemeldeten wirtschaftlichen Erholung Griechenlands, die sich durch ein Wachstum von über zwei Prozent manifestiert, kommen die positiven Effekte bei der Bevölkerung bislang kaum an. Experten warnen davor, dass beachtliche Lohnerhöhungen die Inflation vorantreiben könnten, was die wirtschaftliche Stabilität des Landes gefährden würde.

Die griechische Regierung befindet sich daher in einer schwierigen Situation: Einerseits signalisieren wirtschaftliche Indikatoren einen positiven Trend, andererseits profitieren die Bürger bislang wenig von diesem Aufschwung. Die Regierung steht vor der Herausforderung, einen Ausgleich zwischen notwendigen wirtschaftlichen Reformen und den berechtigten Erwartungen der Arbeitnehmerschaft zu finden, um dauerhafte soziale Spannungen zu vermeiden.