Das neue syrische Regime hat unlängst Beschränkungen für libanesische Bürger eingeführt, die die gemeinsame Grenze überschreiten wollen. Laut libanesischen und syrischen Beamten betrifft dies Libanesen ohne Wohnsitz oder familiäre Bindungen in Syrien. Dennoch sind Ausnahmen vorgesehen, etwa für geschäftliche Zwecke. Diese als "vorübergehend" bezeichneten Maßnahmen resultieren aus einem Zwist über die vermeintliche Misshandlung von Syrern durch libanesische Behörden. Leider war der libanesische Innenminister, der die Grenzübergänge beaufsichtigt, bisher nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Die libanesische Armee teilte derweil mit, dass fünf Soldaten bei Auseinandersetzungen mit unbekannten Syrern nahe einem illegalen Grenzübergang bei Baalbeck verletzt wurden. Dieser Vorfall verdeutlicht die Herausforderungen entlang der vielfach durchlässigen, 370 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden Ländern. Nach der gewaltsamen Absetzung von Bashar al-Assad durch Aufständische am 8. Dezember sehnt sich der Libanon nach harmonischeren Beziehungen zu Syrien. Die Region, die historisch von Spannungen geprägt war, öffnet momentan ein neues Kapitel. Historisch gesehen spielte die von Iran unterstützte libanesische Hisbollah eine bedeutende Rolle in der Unterstützung Assads während des syrischen Bürgerkriegs, der im letzten Monat endete. Vor dieser Umwälzung beherrschte das von der Assad-Dynastie geführte Syrien Libanon 15 Jahre lang nach dem Ende des libanesischen Bürgerkriegs und hatte bis 2005 erheblichen politischen Einfluss. Auf diesen Einfluss folgte die Ermordung des libanesischen Ex-Premiers Rafik al-Hariri, die massive Proteste und politischen Druck verursachte, was schließlich zum Rückzug Syriens führte. Während Syrien weiterhin jede Verwicklung in den Mord bestreitet, machte der damalige syrische Vizepräsident Abdel-Halim Khaddam Assad Vorwürfe, die dieser kategorisch ablehnt. 15 Jahre später wurden drei Hisbollah-Mitglieder in Abwesenheit von einem UN-gerichteten Tribunal für schuldig befunden. Hisbollah bestreitet jegliche Beteiligung.