16. September, 2024

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Grenfell Inquiry: Sieben Jahre danach - Zeit für tiefgreifende Veränderungen in der Brandschutzkultur

Grenfell Inquiry: Sieben Jahre danach - Zeit für tiefgreifende Veränderungen in der Brandschutzkultur

Sieben Jahre nach der verheerenden Grenfell-Katastrophe bringt der Abschlussbericht der Untersuchung eine unbequeme Wahrheit ans Licht: Alle Todesopfer hätten vermieden werden können. Der Schmerz und die tiefe Wut der Hinterbliebenen, Überlebenden und Bewohner sind nach wie vor spürbar. Der Bericht betont klar, dass das Unglück nicht hätte geschehen müssen.

Premierminister Sir Keir Starmer machte deutlich, dass die Opfer von nahezu allen beteiligten Organisationen im Stich gelassen wurden, von den politischen Entscheidungsträgern über die Produkthersteller bis hin zu den Ingenieuren und Bauleitern. Es handelte sich um einen systemischen Fehler, der sämtliche Ebenen durchzog.

Als Experte der Brandschutztechnik mit jahrelanger Erfahrung erkenne ich diese Mängel klar. Die Zerstörung durch das Feuer steht für die fehlende Verantwortlichkeit in der Branche, ein Gefühl, das durch die Erkenntnis verschärft wird, dass Tausende Wohnungen ähnliche Mängel aufweisen. Diese Erkenntnisse waren ein Hauptgrund für meine Beteiligung als unabhängiger Experte in der Untersuchung.

Obwohl meine anfängliche Naivität über die Herausforderungen inzwischen gewichen ist, bin ich umso entschlossener, die erforderlichen Veränderungen voranzutreiben. Seit dem ersten Bericht im Jahr 2019 gab es zwar deutliche Fortschritte, etwa durch den Building Safety Act, doch bleibt eine tiefgreifende Veränderung der Brandschutzkultur notwendig.

Die Empfehlungen des Abschlussberichts sind enorm wichtig. Eine systemübergreifende, ganzheitliche Herangehensweise an den Brandschutz muss Priorität haben. Klare Vorgaben und Verantwortlichkeiten von der Planung über den Bau bis zur Verwaltung sind essenziell. Das Einhalten strengerer Vorschriften ist lebenswichtig und erfordert rigorose Kontrolle.

Zudem muss die Gleichstellung im Brandschutz für unterschiedliche Verwundbarkeiten forciert werden. Während jahrzehntelang um barrierefreien Zugang gekämpft wurde, benötigen wir nun denselben Einsatz für Notfall-Evakuierungen. Aktuelle Vorschriften bezüglich älterer Gebäude verfestigen Ungleichheiten und sind damit ein weiteres Problem.

Schließlich ist eine Professionalisierung der Brandschutzbranche erforderlich, um Expertise auszubauen und Verantwortlichkeit sicherzustellen. Das bedeutet klare Standards und schnittige Berufsverbände, die die Kompetenz der Praktizierenden gewährleisten. Nur so kann das fragmentierte System, das Grenfell ermöglichte, grundlegend verändert werden.