In einem spannungsgeladenen Wahlabend verkündete Gregor Gysi, der charismatische Politiker der Linken, mit großem Enthusiasmus seine voraussichtliche Ernennung zum Alterspräsidenten des neuen Bundestags. Auf der Wahlparty der Linken in Berlin, umringt von jubelnden Unterstützern, betonte Gysi, dass sein neues Amt nicht auf sein Alter, sondern auf seine jahrzehntelange Erfahrung im Bundestag zurückzuführen sei. Diese rollen sich förmlich aus unter dem Hintergrund, dass seine Partei laut ersten Hochrechnungen mit einem soliden Ergebnis von acht bis neun Prozent sicher im Bundestag vertreten sein wird.
Gregor Gysi, der als Direktkandidat im Berliner Wahlkreis Treptow-Köpenick angetreten ist, kann optimistisch auf eine weitere Legislaturperiode blicken. Mit einem Augenzwinkern wies er darauf hin, dass es eine beeindruckende Leistung sei, sich gegen Abgeordnete aus den alten Bundesländern durchzusetzen, die bereits seit 1949 zur Wahl stehen könnten, während er selbst, als Ostdeutscher, erst seit 1990 kandidieren durfte.
Nicht ohne Stolz kündigte Gysi an, dass er nun die Möglichkeit habe, seine Rede im Bundestag ohne die sonst übliche Redezeitbegrenzung zu halten. Dieser Umstand könnte ihm eine Plattform bieten, seine rhetorischen Fähigkeiten uneingeschränkt zu präsentieren.
Der jüngste politische Erfolg dürfte auch auf die Vereinsamung der sogenannten „Mission Silberlocke“ zurückgehen, eine charismatische Werbekampagne von Gysi gemeinsam mit seinen Parteikollegen Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch, die die Linke mit ihrer Präsenz und Erfahrung glänzen lassen sollte. Nach den aktuellen Hochrechnungen schafft die Linke den Einzug in den Bundestag jedoch zusätzulich zu den Silberlocken-Kandidaten auf breiterer Ebene als ursprünglich gedacht und kann sich vielleicht mehr Direktmandate sichern als erwartet.