20. September, 2024

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Greenpeace warnt vor Tiefseebergbau in der Arktis: Norwegens umstrittenes Vorhaben in der Kritik

Greenpeace warnt vor Tiefseebergbau in der Arktis: Norwegens umstrittenes Vorhaben in der Kritik

Greenpeace hat Norwegen in einem eindringlichen Appell dazu aufgefordert, die Pläne für den Tiefseebergbau in der Arktis aufzugeben. Daniela von Schaper, Meeresschutzexpertin der Umweltorganisation, erläuterte, dass solch ein Vorhaben von den kleinsten Planktonorganismen bis hin zu den großen Walen weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Meeresregion haben könnte. Sie betonte, dass das volle Ausmaß der möglichen Zerstörungen weder vorhersehbar noch kontrollierbar sei und forderte die norwegische Regierung nachdrücklich dazu auf, künftig keine Abbaulizenzen mehr zu vergeben.

Im Januar hatte das norwegische Parlament die Entscheidung getroffen, ein 281.000 Quadratkilometer großes Gebiet auf dem Kontinentalsockel für die Exploration und den Abbau von Mineralien zu öffnen. Der Abbau soll in Wassertiefen von 3.000 bis 4.000 Metern erfolgen. Mit dieser Entscheidung rückt Norwegen als eines der ersten Länder weltweit eine kommerzielle Ausbeutung von Bodenschätzen in der Tiefsee in greifbare Nähe. Greenpeace wies darauf hin, dass die Frist für öffentliche Einwände gegen die vorgeschlagenen Lizenzgebiete am kommenden Donnerstag endet und dass Norwegens Regierung plant, im ersten Halbjahr 2025 erste Lizenzen zu vergeben. Ein Schritt, den von Schaper als äußerst riskant beschreibt.

Die Proteste der Umweltorganisation basieren auf einem jüngst veröffentlichten Bericht mit dem Titel 'Tiefseebergbau in der Arktis: Lebende Schätze der Tiefsee in Gefahr', der erstmals die komplexen Zusammenhänge zwischen Tiefseebergbau und den arktischen Meeresökosystemen detailliert aufzeigt. Der Bericht verdeutlicht, dass die ohnehin schon durch die Klimakrise belasteten Meeresökosysteme der Arktis durch Norwegens Pläne weiter beeinträchtigt werden könnten. Zudem stünden diese Pläne im Widerspruch zu Norwegens eigenem Ziel, ab 2025 alle seine Meeresgebiete nachhaltig zu bewirtschaften.

Die potenziellen Auswirkungen des Tiefseebergbaus laut Greenpeace sind vielfältig: von der direkten Zerstörung von Lebensräumen am Meeresboden über die chemische Verunreinigung des Bodens und die Freisetzung von Sedimentwolken bis hin zu möglichen Leckagen und Unfällen mit den eingesetzten Maschinen. 'Norwegen darf die Büchse der Pandora nicht öffnen und die Arktis in ein weiteres Industriegebiet verwandeln,' warnte von Schaper eindringlich.