24. September, 2024

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Greater China setzt neue Maßstäbe im ETF-Markt der Asien-Pazifik-Region

Greater China setzt neue Maßstäbe im ETF-Markt der Asien-Pazifik-Region

Greater China etabliert sich als treibende Kraft im wachstumsstarken Markt für börsengehandelte Fonds (ETFs) in der Asien-Pazifik-Region, wie ein neuer Bericht zeigt. Für die kommenden 12 Monate wird eine starke Expansion der Anlegertätigkeit prognostiziert.

Hongkong, Taiwan und das chinesische Festland verzeichnen derzeit das schnellste Wachstum auf dem ETF-Markt. In der ersten Jahreshälfte beliefen sich die Nettomittelzuflüsse in diesen Märkten auf insgesamt 102 Milliarden Dollar, was 70 Prozent aller neuen Nettomittelzuflüsse in der Asien-Pazifik-Region, einschließlich Japan, ausmacht, so der Brown Brothers Harriman (BBH) Bericht.

Mit einem Gesamtkapital von 557 Milliarden Dollar entfallen nun 38 Prozent der ETF-Vermögenswerte in der Asien-Pazifik-Region auf Greater China, das insgesamt 1,49 Billionen Dollar an Vermögenswerten verwaltet. Der neueste BBH Greater China ETF Investor Survey legt nahe, dass das Interesse institutioneller Anleger an ETFs in Greater China ebenfalls zunehmen wird.

Laut der Umfrage planen 77 Prozent der Befragten in den nächsten 12 Monaten ihre Nutzung von ETFs zu erhöhen. Vor allem Investoren aus Taiwan zeigten das größte Interesse mit 87 Prozent, gefolgt von Investoren aus dem chinesischen Festland mit 77 Prozent und Hongkong-Investoren mit 69 Prozent.

Die Studie, an der 103 institutionelle Anleger aus Greater China teilnahmen, zeigte, dass 59 Prozent der Befragten mehr als eine Milliarde Dollar an Vermögenswerten verwalten. Davon gaben 39 Prozent an, mehr als die Hälfte ihres Portfolios in ETFs zu investieren, verglichen mit 24 Prozent weltweit.

Chris Pigott, Leiter der ETF-Dienstleistungen bei Brown Brothers Harriman in Asien, bezeichnete Greater China als "Wachstumsmotor" der Asien-Pazifik-Region bezüglich ETF-Vermögenswachstum, betonte jedoch die unterschiedlichen Wachstumstreiber in den einzelnen Märkten. Während Taiwan und Hongkong ein wachsendes Interesse von Einzelanlegern an ETFs verzeichnen, wird das Wachstum im Binnenmarkt Chinas durch staatlich unterstützte Organisationen angeheizt.

Onshore China CSI 300 breit angelegte Aktienprodukte haben in diesem Jahr die meisten Zuflüsse verzeichnet, trotz der anhaltenden Volatilität im Binnenmarkt. Interessanterweise bleiben staatlich unterstützte Organisationen wesentliche Kapitalgeber im ETF-Markt.

Institutionelle Anleger in Greater China planen auch, die Anzahl der ETF-Anbieter, mit denen sie zusammenarbeiten, zu erhöhen. Dieser Trend ist in Taiwan am stärksten ausgeprägt, wo 70 Prozent der Anleger beabsichtigen, im nächsten Jahr mit mehr ETF-Emittenten zusammenzuarbeiten, gefolgt von Hongkong mit 63 Prozent und dem chinesischen Festland mit 58 Prozent.

Ein zunehmendes Interesse an Diversifikation der Portfolios trägt ebenfalls zum Wachstum der ETF-Plattformen bei, insbesondere hinsichtlich aktiver, thematischer, multi-asset und definierter Outcome-ETF-Strategien in der Greater China Region.

Dabei bleibt die Nachfrage chinesischer Anleger nach internationalen Investitionen stark. Ein zunehmender Anteil chinesischer Onshore-Organisationen investiert Offshore durch das Qualified Domestic Institutional Investor (QDII) Programm in ETFs, da diese eine breitere Produktpalette im Vergleich zum ETF Connect bieten.

Die Verfügbarkeit von ETFs über das Hongkong-China Stock Connect hat zwar die grenzübergreifende Nachfrage in China gesteigert, dennoch ziehen Investoren überwiegend heimische QDII-Fonds den ETF Connect vor. Laut der BBH-Umfrage nutzen 56 Prozent der Befragten aus dem chinesischen Festland bereits ETFs über das QDII-Programm, aber nur 22 Prozent über ETF Connect.

Chinesische Regulierungsbehörden fördern die Investitionen in ETFs, wobei ein Großteil der neuen QDII-Publikumsfonds als ETFs strukturiert ist. Im Vergleich zu den ein Milliarden Dollar, die chinesische Investoren in den ersten sechs Monaten dieses Jahres über ETF Connect investiert haben, zeigt sich, dass Hongkong-Investoren weniger Interesse an China-gelisteten ETFs haben, die über das Programm verfügbar sind.

Der BBH-Bericht legt nahe, dass 66 Prozent der Befragten planen, ihre Investitionen in aktiv verwaltete ETFs in den nächsten 12 Monaten zu erhöhen. Zudem gaben 45 Prozent an, dass sie Kapital aus Index-Anlagefonds umschichten möchten, um aktive ETFs zu erwerben.

Chris Pigott argumentierte jedoch, dass ein bedeutender Wechsel von Investmentfonds zu aktiven ETFs nicht bevorstehen würde, da die Vertriebswege nach wie vor eine "grundlegende Herausforderung" für ETF-Emittenten darstellen.

Pigott erklärte: "Vertriebswege und deren Strukturierung bleiben eine grundlegende Herausforderung für ETF-Emittenten. Traditionelle Kanäle sind stark von Provisionsmodellen und Retrozessionen dominiert. Wir werden wahrscheinlich keine erheblichen Verschiebungen von Investmentfonds zu aktiven ETFs sehen, bis es Reformen im Bereich der Vertriebskanäle gibt."