Die Raffinerie in Grangemouth, betrieben von Petroineos, steht vor einem möglichen Aus. Während die Schließung für das zweite Quartal 2025 angekündigt wurde, zeigt sich die Gewerkschaft Unite überzeugt, dass eine Umwandlung der Anlage zur Produktion von nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) durchaus machbar wäre. Dabei handelt es sich um Kraftstoffe, die aus alternativen Rohstoffen wie gebrauchtem Speiseöl gewonnen werden können. Die Generalsekretärin von Unite, Sharon Graham, äußerte ihr Missfallen über Aussagen des schottischen Ministers, die so interpretiert werden könnten, als habe die Regierung das Vorhaben bereits aufgegeben.
Aktuell stehen etwa 400 Arbeitsplätze auf dem Spiel, was sowohl in den Reihen der Arbeiter als auch auf politischer Ebene Befürchtungen auslöst. Trotz der düsteren Aussicht auf einen wirtschaftlichen Verlust von 150 Millionen Pfund in diesem Jahr gibt es einen Hoffnungsschimmer: Das Projekt Willow. Ins Leben gerufen von der schottischen und der britischen Regierung, zielt es darauf ab, Grangemouth als Standpunkt für kohlenstoffarme Treibstoffe zu sichern und somit eine nachhaltige Zukunft der Raffinerie zu ermöglichen.
Unite sieht sich durch internationale Beispiele bestätigt. So hat die Raffinerie von Phillips 66 in Rodeo, Kalifornien, erfolgreich den Übergang von Rohöl zu erneuerbaren Rohstoffen gewagt, selbst bei Investitionen in Milliardenhöhe. Deshalb zeigt sich die Gewerkschaft skeptisch gegenüber der Einschätzung von Petroineos, die einen wirtschaftlich rentablen Betrieb in Frage stellen. Ihrer Meinung nach wird der Markt für SAF bald einen deutlichen Aufschwung erleben.
Trotz bislang verhaltener Reaktionen aus der Politik setzt Unite darauf, dass sowohl die britische als auch die schottische Regierung das Potenzial von Grangemouth erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Ohne ein entschiedenes Eingreifen sieht Graham das Schließen der einzigen Raffinerie Schottlands als ernsthaften Fehler an, der nicht nur die nationale Sicherheit bedroht, sondern auch der Labour-Partei als schwere Pflichtversäumnis angelastet würde.