In Indonesiens Hauptstadt Jakarta stehen entscheidende Gouverneurswahlen an, die als erste Bewährungsprobe für den frischgebackenen Präsidenten Prabowo Subianto gelten. Im Zentrum des politischen Ringens stehen der Prabowo-unterstützte frühere Gouverneur von West-Java, Ridwan Kamil, und der Kandidat der Opposition, der ehemalige Kabinettssekretär Pramono Anung. Beide kämpfen um das Amt in einer Metropole, die etwa ein Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes erbringt. Eine Vielzahl von Herausforderungen wartet auf den nächsten Gouverneur. Neben der drängenden Verkehrsproblematik und Umweltverschmutzung ist Jakarta mit einem intensiven Absinken des Stadtgebiets konfrontiert. Der neue Amtsinhaber wird möglicherweise auch den historischen Moment erleben, in dem Jakarta seine Rolle als Regierungssitz an eine neue, auf Borneo entstehende Stadt abtritt. Jakarta ist ein Sprungbrett zur Präsidentschaft in Indonesien, einem Land, das sich über 17.000 Inseln und drei Zeitzonen erstreckt. Der Ausgang des Rennens ist offen. Erstmals zeigen Umfragen, dass Ridwan hinter Pramono zurückfällt, während rund 25 Prozent der Wähler noch unentschlossen sind. Ein zweiter Wahlgang erscheint unvermeidlich, da keiner der Spitzenkandidaten voraussichtlich über 50 Prozent der Stimmen erreichen wird. Erste Ergebnisse werden für den Nachmittag erwartet. Diese bedeutende Wahl in Jakarta ist Teil von Lokalwahlen in 37 Provinzen Indonesiens. Für die Wähler ist es eine Gelegenheit, ihre Haltung zu Prabowos Präsidentschaft zu äußern, der nach einem Erdrutschsieg im Februar offiziell im Oktober als achter Präsident Indonesiens ins Amt kam. Verbunden mit seinem Vorgänger Joko Widodo, steuert Prabowo eine Koalition, die rund 80 Prozent der Sitze im Nationalparlament innehat und verfolgt ambitionierte Ziele, darunter ein jährliches Wirtschaftswachstum von 8 Prozent und ein milliardenschweres Schulmittagessenprogramm. Insbesondere die Kontrolle über die bevölkerungsreiche Insel Java, deren größte Stadt Jakarta ist, ist zentral für den Erfolg dieser Politik. Verluste von Prabowos Kandidaten in Jakarta und Zentral-Java könnten laut Lionel Priyadi von Mega Capital Indonesia zu Verkäufen indonesischer Aktien führen.