In Virginia hat ein bedeutender Prozess gegen den Tech-Riesen Google begonnen. Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen Anschuldigungen, dass das Unternehmen versucht habe, den Bereich der Online-Werbungstechnologie zu monopolisieren.
Laut einer Sprecherin des Justizministeriums hat Google klassische Monopolbildungstaktiken angewendet, indem es Konkurrenten über Akquisitionen eliminierte und Kunden durch Bindung an seine Produkte einschränkte. Sie betonte, dass Google nicht wegen seiner Größe vor Gericht stehe, sondern wegen des Missbrauchs dieser Größe zur Unterdrückung von Wettbewerbern.
Interessanterweise wird der Fall vor einem Gericht in Alexandria ohne Geschworene verhandelt. Googles externe Anwältin Karen Dunn wies die Vorwürfe jedoch zurück und bezeichnete den Fall als „alte Geschichte“, die aus einer Zeit stamme, in der Google immer noch versuchte, seine Tools mit Produkten anderer Firmen zu integrieren. Dunn argumentierte, dass dies nicht mehr der aktuellen Marktsituation entspreche, da Google heute einem lebhaften Wettbewerb durch Rivalen wie Amazon und Comcast ausgesetzt sei.
Bemerkenswert war auch Dunns Metapher, in der sie den Fall mit einer Zeitkapsel verglich, die ein Blackberry, einen iPod und eine Blockbuster-Video-Karte enthält – Symbole vergangener Technologiegenerationen. Nach ihren Eröffnungsstatements verließ Dunn zügig das Gericht, um US-Vizepräsidentin Kamala Harris auf eine Debatte mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vorzubereiten.
Sollte Google den Fall verlieren, könnte das Unternehmen gezwungen werden, einige seiner Werbetechnologiesysteme zu veräußern. Aktienanalysten von Wedbush schätzen, dass solche Produkte Google im Jahr 2020 Einnahmen in Höhe von 20 Milliarden Dollar beschert haben, was über 10 % des Gesamtumsatzes ausmacht. Neuere Zahlen wurden in den Gerichtsunterlagen geschwärzt.
Erst letzten Monat hatte das Justizministerium in einem separaten Fall gegen Google aufgrund seiner Dominanz in der Online-Suche gewonnen. Auch andere Technologie-Giganten wie Apple, Amazon und die Facebook-Muttergesellschaft Meta sind derzeit Ziel von Untersuchungen durch Washingtoner Aufsichtsbehörden.