28. September, 2024

Technologie

Google verteidigt sich im US-Kartellprozess: Einblick in die digitale Werbetechnologie

Google verteidigt sich im US-Kartellprozess: Einblick in die digitale Werbetechnologie

Google verteidigt sich in einem aktuellen Kartellprozess gegen Vorwürfe des US-Justizministeriums, wonach das Unternehmen eine Monopolstellung im Bereich der Technologien zur Schaltung und Verwaltung von Online-Werbeanzeigen ausübt. Vor einem Bundesgericht in Alexandria, Virginia, betonte Google, dass die enge Verzahnung seiner Produkte notwendig sei, um Spam und Betrug effektiv bekämpfen zu können. Zudem hätten Nutzer vielfältige Alternativen, falls sie nicht auf die Tools von Google zurückgreifen möchten.

In der letzten Woche präsentierte der Suchmaschinengigant seine Argumente und führte aus, wie die enge Integration seiner Produkte zur Betrugsbekämpfung beiträgt. Dabei wies Google auf die einfache Wechselmöglichkeit für Kunden zu anderen Anbietern hin. Der Prozess wurde am Freitag abgeschlossen, und die Schlussplädoyers sind für den 25. November angesetzt. Eine Entscheidung wird noch in diesem Jahr erwartet.

Google argumentiert, dass es keine gesetzliche Verpflichtung gebe, die Werbetechnologien des Unternehmens kompatibel mit denen von Mitbewerbern zu machen. Zudem wetteifere Google im digitalen Werbemarkt neben sozialen Netzwerken und Videostreaming-Diensten um Werbegelder. Karen Dunn, Googles Hauptanwältin, betonte, dass Google ein großer Akteur sei, der im Wettbewerb um jede einzelne Werbeeinblendung stehe.

Für Publizisten und Werbetreibende gäbe es zahlreiche Alternativen zu Googles Werbetechnologien. So könnten Publisher beispielsweise eigene Werbeserver betreiben oder auf Tools von Unternehmen wie Amazon, Reddit, Snap und Walt Disney zurückgreifen. Scott Sheffer, Googles Vizepräsident für globale Partnerschaften, hob hervor, dass es 'dutzende, wenn nicht hunderte' anderer Technologien gäbe, die genutzt werden könnten.

Unter Druckfragen vom Justizministerium räumte Sheffer ein, dass einige Google-Produkte wie AdSense und AdX Direct nicht denselben Zugang zu Echtzeitpreisinformationen bieten wie Googles eigener Werbeserver. Nitish Korula, Googles Direktor für Ad-Serving und Qualitätskontrolle, erläuterte, dass auch der direkte Zugang zu Googles AdX-Produkt nur begrenzt genutzt werde, aber weiterhin als 'Antitrust-Konzept' nützlich sei.

Des Weiteren verteidigte Google die enge Integration seiner Produkte als notwendig zur Betrugsbekämpfung im Werbesystem. Per Bjorke, Googles Produktdirektor für Werbetraffic-Qualität, verwies auf die Entdeckung des 3ve-Betrugsschemas durch Google, was zur Zerschlagung der Operation und Verfolgung der Verantwortlichen führte.

Die US-Regierung hingegen argumentiert, dass Google seine Dominanz nutzen würde, um den Markt für Display-Anzeigen auf Webseiten zu kontrollieren, während Google betont, dass das nur ein Teil des gesamten digitalen Werbemarktes sei. Michael Freeman, ein Anwalt des Justizministeriums, stellte infrage, ob Google effektiv gegen Betrug vorgehe, nachdem Berichte aufgedeckt hatten, dass das Unternehmen Anzeigen auf fragwürdigen Webseiten platziert habe.

Am Ende betont Google, dass gemäß US-Recht keine Verpflichtung bestehe, die Konnektivität zu Konkurrenten zu ermöglichen, und dass eine erzwungene Interoperabilität Innovationen behindern würde.