10. Oktober, 2024

Technologie

Google unter Druck: Droht die Zerschlagung?

Google unter Druck: Droht die Zerschlagung?

Die Anweisung zur Zerschlagung von Google durch ein US-Gericht wäre beispiellos in der modernen amerikanischen Unternehmensgeschichte und ein harter Schlag für den Tech-Giganten, den selbst Microsoft vor zwei Jahrzehnten vermied. Doch Googles Rechtsteam sieht die aktuellen Entwicklungen als günstig. Als Reaktion auf die Vorschläge des US-Justizministeriums (DoJ) betonte Google, der Wettbewerb sei im Bereich der Suchanzeigen und der Künstlichen Intelligenz "blühend". Diese Argumentation wäre vor zwei Jahren, vor dem Launch von OpenAIs ChatGPT, weit weniger überzeugend gewesen.

Für Google spielt die Strategie vor den Berufungsgerichten eine entscheidende Rolle, um die Auswirkungen des richtungsweisenden Urteils eines Bundesrichters im August hinauszuzögern, der Google vorwarf, ein illegales Monopol durch Milliarden-Zahlungen an Gerätehersteller, Mobilfunkanbieter und Browser-Entwickler zu halten. Google will gegen das Haftungsurteil Berufung einlegen, wenn der Richter 2025 über die Sanktionen entscheidet, und plant gegebenenfalls auch diese anzufechten.

Die wachsende Konkurrenz im Bereich der Suchanzeigen, etwa von Amazon und TikTok, sowie die Disruption durch KI-Start-ups wie OpenAI und Perplexity, spielen Google in die Karten – sie zeigen auf, dass der Wettbewerb härter denn je ist. Ein Beispiel: Laut Emarketer wird Googles Anteil an den US-Suchanzeigen im nächsten Jahr erstmals unter 50 Prozent fallen. Doch das DoJ sieht Googles Monopol im engeren Markt der allgemeinen Suchmaschinen.

Googles Blogpost am Dienstag kritisierte regulatorische Übergriffe und argumentierte gegen strukturelle Sanktionen. Stattdessen möchte Google, dass sich die Sanktionen auf die Verträge mit Unternehmen wie Apple und Mozilla konzentrieren, solange diese keine Exklusivität fordern. Experten wie John Kwoka betonen die Notwendigkeit umfangreicherer Sanktionen, inklusive möglicher Unternehmensveräußerungen, um Googles Marktstellung zu begegnen.

Während Gerichtsverfahren drohen, schwört Google auf die Konkurrenten aus China, um zu argumentieren, dass es der beste Hüter sensibler Informationen sei. Trotz dieser Bedrohungen bleibt der Börsenausblick stabil: Die Aktien blieben mit einem Rückgang von nur 1,5 Prozent relativ unbeeindruckt.