07. September, 2024

Technologie

Google revidiert Pläne zur Abschaffung von Cookies in Chrome

Google revidiert Pläne zur Abschaffung von Cookies in Chrome

Die langandauernde Debatte um die Abschaffung von Cookies scheint vorläufig ein Ende gefunden zu haben: Google hat überraschend verkündet, die Pläne zur Entfernung von Cookies aus dem Chrome-Browser aufzugeben. Diese Entscheidung kommt nach vier Jahren intensiver Bestrebungen seitens des Tech-Giganten, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen, durch die schrittweise Abschaffung der invasiven Tracking-Technologie.

Anstelle der Abschaffung wird Google nun eine neue Datenschutzstrategie verfolgen, die den Nutzern die Möglichkeit bietet, Cookies entweder zu aktivieren oder zu deaktivieren. Dies setzt den bisherigen Kurs des Unternehmens außer Kraft, der vorsah, alle cookies-übergreifenden Tracker innerhalb von zwei Jahren zu eliminieren, ähnlich wie es Apple bei seinem Safari-Browser praktiziert.

Cookies, kleine Textdateien, die im Browser des Nutzers platziert werden, sind das Hauptinstrument der Online-Werbeindustrie, um das Verhalten der Nutzer plattformübergreifend zu verfolgen und gezielte Werbung basierend auf deren Interessen zu schalten. Die Pläne zur Abschaffung stießen von Anfang an auf heftigen Widerstand aus der digitalen Werbewirtschaft sowie der Ad-Tech- und Publishing-Branche. Kritiker argumentierten, dass dies ihre Geschäftsmodelle zerstören und Googles Vorteil bei der Datenerfassung weiter festigen würde, wodurch sie gezwungen wären, mehr für Werbedienstleistungen zu zahlen.

Das Projekt verzögerte sich schnell, und 2021 eröffneten britische Aufsichtsbehörden eine Untersuchung, ob Googles Pläne wettbewerbswidrig seien. Trotz erfolgter Einigung mit der britischen Wettbewerbsbehörde wurde der erste Ersatzversuch für Cookies, bekannt als „Floc“, aufgrund unzureichenden Datenschutzes verworfen.

Im darauffolgenden Jahr wurde die Frist erneut verlängert, um den Werbetreibenden mehr Zeit für die Anpassung zu geben. Google versicherte weiterhin, dass der Übergang stattfinden werde und begann Anfang 2023 mit dem Entfernen einiger Cookies. Die British Information Commissioner's Office äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich der vorgeschlagenen Ersatztechnologien und bezeichnete sie als "tief fehlerhaft", was zur endgültigen Absage des Projekts führte.

Anthony Chavez, Googles Manager für das Projekt „Privacy Sandbox“, betonte die Bedeutung der Nutzerwahl und die Notwendigkeit, alle Beteiligten einzubeziehen. Stephen Bonner von der britischen Datenschutzbehörde äußerte Enttäuschung über die geänderten Pläne und forderte die Werbeindustrie auf, sich privatere Alternativen zu überlegen. Die britische Wettbewerbsbehörde teilte mit, dass sie die Auswirkungen der Ankündigung prüfen und Rückmeldungen bis zum 12. August begrüßen werde.