11. Februar, 2025

Technologie

Google kippt Diversität – Angst vor Trump?

Alphabet beendet Inklusionsinitiativen, Amazon-Gründer Bezos distanziert sich vom Klimaschutz – Trumps Einfluss auf die US-Wirtschaft wächst.

Google kippt Diversität – Angst vor Trump?
Alphabet beendet seine DEI-Programme, andere Konzerne ziehen nach. US-Unternehmen scheinen sich frühzeitig auf eine mögliche Trump-Rückkehr einzustellen.

Ein leiser, aber spürbarer Rechtsruck geht durch die US-Wirtschaft. Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, beendet ihre langjährigen Diversitätsprogramme. Auch andere Tech-Giganten wie Amazon, Meta und Walmart ziehen sich aus Inklusionsinitiativen zurück.

Besonders auffällig: Jeff Bezos scheint sich von seinen Klimaambitionen zu verabschieden – ausgerechnet in einem Wahljahr, in dem Donald Trump mit wirtschaftsfreundlichen, aber umstrittenen Maßnahmen punkten will.


Alphabet vollzieht Kurswechsel – Trumps Einfluss wächst

Google galt lange als Vorreiter in Sachen Diversität und Gleichstellung. Doch mit der jüngsten Entscheidung seines Mutterkonzerns Alphabet scheint dieser Kurs Geschichte zu sein. Das Unternehmen überprüft seine bisherigen Programme für Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion (DEI) – und beendet ehrgeizige Ziele zur Förderung von Minderheiten.

Der offizielle Grund? Eine Anpassung an regulatorische Änderungen. Ein Sprecher von Google erklärte: „Wir sind bestrebt, einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem alle unsere Mitarbeiter erfolgreich sein können.“ Doch in Wahrheit dürfte der Wandel eng mit der politischen Großwetterlage zusammenhängen.

Denn Alphabet ist nicht allein. Immer mehr US-Konzerne distanzieren sich von einst progressiven Agenden – offenbar aus Angst vor wirtschaftlichen Nachteilen. Donald Trump hat bereits angekündigt, DEI-Initiativen aus der Bundesverwaltung zu verbannen und Unternehmen ins Visier zu nehmen, die weiterhin solche Programme verfolgen.


Amazon, Meta, Walmart – der große Rückzug

Alphabet ist nur der jüngste Tech-Gigant, der seine Diversitätsprogramme überdenkt. Amazon, Meta und Walmart haben ihre DEI-Strategien bereits zurückgefahren. Besonders im Silicon Valley, das einst als Hochburg liberaler Wirtschaftsführer galt, ist ein Stimmungswandel spürbar.

  • Meta-Gründer Mark Zuckerberg lobte Trump öffentlich – und zieht in Erwägung, den Firmensitz ins konservative Texas zu verlegen.
  • Amazon-Gründer Jeff Bezos hat Berichten zufolge die Klimaschutzförderung seines „Bezos Earth Fund“ gestoppt. Eine wichtige Initiative zur Überwachung der Nachhaltigkeit großer Unternehmen steht damit vor dem Aus.
  • Der deutsche Einzelhändler Aldi entfernte auf seiner US-Karriereseite Hinweise auf Gleichstellung.

Was diese Unternehmen eint? Sie bereiten sich auf eine mögliche Rückkehr Trumps ins Weiße Haus vor – und sichern sich frühzeitig wirtschaftliche Vorteile.


Ein Strategiewechsel oder eine politische Kapitulation?

Die plötzlichen Kursänderungen der Konzerne werfen Fragen auf. Handelt es sich um eine wirtschaftlich begründete Neuausrichtung – oder schlicht um vorauseilenden Gehorsam?

In vielen Chefetagen scheint die Devise zu gelten: Lieber jetzt anpassen, als später von regulatorischen Maßnahmen überrascht zu werden. Doch Kritiker sehen darin einen massiven Rückschritt. „Diese Unternehmen geben dem politischen Druck nach, statt Haltung zu zeigen“, heißt es aus progressiven Wirtschaftskreisen.

Besonders pikant: Google hat erst kürzlich eine Passage aus seinen KI-Grundsätzen entfernt, die den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Waffen ausschließen sollte. Ein weiteres Indiz dafür, dass wirtschaftliche Interessen derzeit schwerer wiegen als ethische Grundsätze.