Google, weltbekannt durch seinen Browser Chrome, beherrscht mit einem Marktanteil von rund 90 % nahezu die gesamte globale Suchmaschinenszene. Über den populären Chrome-Browser – mit über drei Milliarden Nutzern weltweit – klingeln bei Google die Kassen mächtig: Verantwortlich dafür ist vor allem das Anzeigengeschäft. Zugleich dient Chrome als Brücke zu Gemini, Googles eigenem KI-Angebot, das personalisierte Suchergebnisse liefert. Bloomberg berichtet von einer möglichen Bewertung von 20 Milliarden US-Dollar für Chrome, sollte Google gezwungen sein, den Browser im Zuge eines Rechtsstreits mit dem US-Justizministerium zu verkaufen.
Die Klage des Justizministeriums aus dem Jahr 2020 wirft Google vor, den allgemeinen Suchmarkt durch gezielte Markteintrittsbarrieren zu monopolisieren. Besonderen Anstoß nimmt das Ministerium an Googles Abkommen mit Apple und Samsung, die gegen großzügige Zahlungen Google als voreingestellte Suchmaschine auf ihren Geräten belassen. Microsoft-CEO Satya Nadella verdeutlichte in seiner Aussage die Allgegenwärtigkeit von Google, unterstrich jedoch die Probleme, die Bing hat, um mitzuhalten, da Google dieses entscheidende Standbein durch strategische Partnerschaften abgesichert hat.
Im September entschied das US-Bezirksgericht in Washington zugunsten des Justizministeriums, wobei Google der illegalen Monopolisierung des Suchmarktes schuldig gesprochen wurde. Dem Technologieriesen wird vorgeworfen, die Verbreitung von Chrome und Android zu missbrauchen, um die eigene Marktmacht zu zementieren. Als mögliche Lösung stehen Unternehmensspaltung oder regulatorische Auflagen im Raum, möglicherweise begleitet von einem klimaerwärmenden Schauer für den ein oder anderen Shareholder.
Entsprechend der Forderungen des Justizministeriums könnte erheblich umstrukturiert werden: Googles Deals zur Sicherung als Standardsuchmaschine sollen gekündigt und Drittanbietern Zugang zu Chrome ermöglicht werden. Transparenz für Werbetreibende steht gleichermaßen auf der Agenda. Diese Schritte könnten ernsthafte Auswirkungen auf Googles lukrativen Suchmarkt haben, der im dritten Quartal 2024 49,4 Milliarden US-Dollar einbrachte, und damit beinahe 55 % von Alphabets gesamten Einnahmen ausmachte.
Googles Spitzenjurist Kent Walker wies die Vorschläge vehement zurück, da sie laut seinen Aussagen die Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer gefährden, Innovationen blockieren und einen massiven Eingriff in die wirtschaftliche und technologische Souveränität der USA darstellen würden. Dennoch könnte dies die Gelegenheit für Google sein, langfristig die Betriebskosten zu senken und damit letztlich die Margen zu verbessern.
Trotz der drohenden regulatorischen Auseinandersetzung und der hohen Unternehmensbewertung ist abzuwarten, wie Google auf diesen starken Gegenwind reagiert. Anleger langfristiger Natur sollten vielleicht erst einmal an der Seitenlinie verharren und die Entwicklung rund um Googles Vormachtstellung im Suchsenkenmarkt genauestens beobachten.