Im jüngsten Versuch, eine gerichtliche Anordnung zu umgehen, appellierte Google an ein US-Berufungsgericht, das Urteil einer Jury aufzuheben, welches dem Technologie-Giganten eine Neuüberarbeitung seines Play Stores vorschreibt. Die Silicon Valley-Ikone argumentierte umfassend vor dem 9. US-Berufungsgericht mit Sitz in San Francisco und stellte fest, dass der Prozessrichter rechtliche Fehler begangen hätte, die der Klagepartei Epic Games – bekannt für das beliebte Spiel "Fortnite" – zu Unrecht in die Karten gespielt hätten. Laut Google würde eine solch "dramatische Neugestaltung" des Play Stores und des Android-Betriebssystems sowohl App-Entwicklern als auch Verbrauchern schaden. Epic hingegen bezeichnete die Argumentation von Google als "fehlerhaft" und hielt die Berufung für einen verzweifelten Versuch, das einmütige Jury-Urteil zu unterlaufen. In der Klage, die Epic bereits 2020 anstrengte, war Google vorgeworfen worden, den Markt für App-Distribution und Zahlungsvorgänge auf Android-Geräten zu monopolisieren. Eine Jury hatte im vergangenen Jahr zugunsten von Epic entschieden, was Richter James Donato veranlasste, umfassende Reformen bei Google anzuordnen – darunter das Zulassen von konkurrierenden App-Stores innerhalb des Play Stores. Die Anordnung, die für drei Jahre verbindlich sein soll, ist aktuell ausgesetzt, während das Berufungsgericht die Angelegenheit prüft. Google argumentierte weiter, dass die Jury nie hätte über den Fall entscheiden sollen, da Epic keine Schadensersatzforderung, sondern eine Verhaltensunterlassung angestrebt habe. Die Verhandlung der mündlichen Argumente vor dem Berufungsgericht ist für den 3. Februar angesetzt, eine Entscheidung wird im Laufe des kommenden Jahres erwartet.