Der US-amerikanische Reifenkonzern Goodyear gibt Gas, um sein Geschäft rentabler zu machen. Mit einem umfassenden Restrukturierungsprogramm will das Unternehmen Spartenverkäufe, Kostensenkungen und einen Schuldenabbau erreichen. Dadurch sollen mehr als zwei Milliarden US-Dollar eingenommen werden, um die Schuldenlast bis Ende 2025 spürbar zu senken. Goodyear plant den Verkauf von Unternehmensteilen wie dem Chemiegeschäft, der Reifenmarke Dunlop und dem Geschäft mit Off-Road-Spezialreifen für Bergbaulaster.
Die Anleger reagieren positiv auf die Pläne des Reifenherstellers. Der Aktienkurs ist bereits im vorbörslichen US-Handel um sieben Prozent gestiegen, nachdem er am Vortag bereits um fünf Prozent zugelegt hatte.
Für den gesamten Umbau plant das Management Kosten in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar ein. Die Nettoschulden sollen innerhalb von zwei Jahren um rund 1,5 Milliarden Dollar reduziert werden. Gleichzeitig strebt Goodyear Kosteneinsparungen in Höhe von einer Milliarde Dollar bis Ende 2025 an. Dadurch soll sich die operative Marge bis zum vierten Quartal 2025 verdoppeln und zehn Prozent erreichen.
Im Vergleich dazu erwirtschaftet der Konkurrent Continental mit seiner Reifensparte operative Margen von etwa 13 Prozent. Allerdings sind die Hannoveraner mit Problemen in der Autozulieferung konfrontiert, weshalb sie ein Kostensenkungsprogramm angekündigt haben, das voraussichtlich eine mittlere vierstellige Zahl von Arbeitsplätzen kosten wird.
Goodyear hatte bereits angekündigt, seine eigene Strategie zu überprüfen. Das Unternehmen sucht derzeit nach einem neuen CEO zur Umsetzung der Pläne. Richard J. Kramer, der bisherige CEO, bezeichnete die nun beschlossenen Maßnahmen als klaren Weg zu einem profitableren und stärker fokussierten Unternehmen. Im kommenden Jahr wird er nach 14 Jahren an der Unternehmensspitze zurücktreten.
Im dritten Quartal verzeichnete Goodyear einen Umsatzrückgang von gut drei Prozent auf 5,1 Milliarden US-Dollar. Zudem fiel das Unternehmen im operativen Geschäft weniger profitabel aus und verzeichnete einen Verlust in Höhe von 89 Millionen Dollar, verglichen mit einem Gewinn von 44 Millionen Dollar im Vorjahr. Die Verluste waren hauptsächlich auf die Kosten für ein Umbauprogramm in Europa, Australien und Neuseeland zurückzuführen.