Bei Costco, dem bekannten Einzelhandelsriesen, ist ein regelrechter Goldrausch ausgebrochen. Laut einer Analyse von Wells Fargo verkauft das Unternehmen monatlich Goldbarren im Wert von bis zu 200 Millionen US-Dollar. Während dies für Costco eine lukrative Entwicklung darstellt, stellt sich die Frage, ob dies auch für die Kunden, die sich auf das Edelmetall stürzen, eine kluge Entscheidung ist.
Seit dem letzten Oktober reißen sich Kunden um die Ein-Unzen-Goldbarren, die pro Stück rund 2.000 US-Dollar kosten. In Zeiten hoher Inflation und wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit sowie politischer Instabilität erscheint vielen die Investition in Gold als attraktive Alternative zu anderen Anlageformen, denen sie zunehmend misstrauen.
Gold als Investitionsobjekt ist kein neues Phänomen. Der Durchschnittsbürger stößt allerdings häufig auf Schwierigkeiten, reales Gold zu erwerben, ohne erhebliche Aufschläge zu zahlen – wenn überhaupt Angebote zu finden sind. Costco hingegen gilt als vertrauenswürdiger Verkäufer und genießt das Vertrauen der Verbraucher.
Finanzberater raten jedoch zur Vorsicht. Sie weisen darauf hin, dass Anleger klug überlegen sollten, zu welchem Zweck sie physische Goldbarren erwerben. Kaufentscheidungen aus Angst oder einer extrem pessimistischen Zukunftssicht heraus seien generell keine gute Basis für Investitionen. Die U.S. Commodity Futures Trading Commission macht darauf aufmerksam, dass gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit vor allem die Verkäufer von Edelmetallen profitieren. Zudem könnten Aufpreise, Gebühren und Provisionen den erhofften Gewinn schmälern.
Nach Einschätzungen des Finanzberaters Steve Azoury aus Michigan gleicht der Andrang auf Gold bei Costco eher dem Enthusiasmus beim Kauf eines T-Shirts bei einem Taylor Swift Konzert als einer fundierten Investitionsentscheidung. Gold könne zwar als Inflationsabsicherung einen kleinen Teil des Portfolios ausmachen, doch man solle nicht alles darauf setzen.
Finanzplaner warnen auch vor den Kostenfallen, da der durchschnittliche Verbraucher oft wenig Erfahrung mit dem Kauf und Verkauf von Edelmetallen hat und diese nicht die langfristigen Renditen von Aktien aufweisen könnten. Jake Skelhorn, ein zertifizierter Finanzplaner aus Florida, weist zudem darauf hin, dass der Verkauf physischen Goldes schwieriger sei als der Kauf. Während Aktien Dividenden abwerfen können, ist der Gewinn bei physischem Gold nur durch Verkauf zu realisieren.
Er erklärt weiter, dass der Verkauf von Gold oft zu einem deutlich niedrigeren Preis als dem Marktpreis führen kann und im Gegensatz zu Aktien, Anleihen, ETFs und Investmentfonds eine physische Auslieferung an den Käufer erfordert.
Hinzukommend erzeugen die Lagerung und Versicherung von physischem Gold zusätzliche Kosten und bieten ein höheres Diebstahlrisiko im Vergleich zu elektronischen Wertanlagen. Des Weiteren werden Goldbarren steuerlich wie Sammelobjekte behandelt und können bis zu 28% besteuert werden – ein Wert, der weit über dem üblichen Satz für langfristige Kapitalgewinne liegt.
Abschließend ist zu erwähnen, dass trotz der Komplexität der Goldwert langfristig gestiegen ist und eine Diversifizierung des Portfolios mit einem kleinen Goldanteil von bis zu 5% durchaus sinnvoll sein kann.
Letztlich könnten Costco-Kunden dennoch am besten beraten sein, sich auf das 1,50-Dollar Hot Dog-Angebot zu beschränken und ihre Investitionen außerhalb des Großhändlers zu tätigen.