25. September, 2024

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Goldpreis klettert auf Rekordhöhe – Jetzt noch einsteigen oder besser warten?

Nach dem 28. Allzeithoch in diesem Jahr fragen sich viele Anleger: Lohnt es sich noch, Gold zu kaufen, oder droht jetzt eine schmerzhafte Korrektur?

Goldpreis klettert auf Rekordhöhe – Jetzt noch einsteigen oder besser warten?
Ein Zinsschritt der Fed schickt den Goldpreis auf neue Höhen. Doch ist jetzt wirklich der richtige Moment für Anleger, sich ins Edelmetall einzukaufen, oder droht eine böse Überraschung?

Für Goldanleger lief das Jahr bisher prächtig. 28 Mal wurde 2024 bereits ein neues Allzeithoch erreicht – ein Rekord nach dem anderen. Der Goldpreis steht aktuell bei über 2670 US-Dollar pro Feinunze, und das Ende dieser Rallye scheint noch nicht in Sicht. Aber lohnt es sich wirklich, jetzt noch einzusteigen, oder sehen wir bald eine heftige Korrektur?

Fed schiebt den Preis weiter an

Der jüngste Preissprung kam nicht von ungefähr. Die US-Notenbank Federal Reserve hat überraschend die Zinsen um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Gold, das in Zeiten hoher Zinsen oft weniger attraktiv ist, weil es keine laufenden Erträge abwirft, profitiert jetzt umso mehr von der Zinswende.

Anleger strömen in sichere Häfen – und Gold gehört seit jeher dazu. Doch mit dem aktuellen Preis zahlen Neuinvestoren deutlich mehr als noch zu Jahresbeginn.

„Das könnte teuer werden“

Doch Vorsicht: Wer jetzt auf den Goldzug aufspringt, könnte sich bald ärgern. Denn der Preis ist nicht nur hoch, er könnte auch schnell wieder fallen. Viele Investoren setzen darauf, dass die Fed die Zinsen noch weiter senkt, möglicherweise schon im November.

Doch sollten diese Erwartungen enttäuscht werden, könnte der Goldpreis ins Rutschen geraten. Fed-Chef Jerome Powell warnte bereits davor, das jüngste Vorgehen als Standard zu betrachten. Zu große Zinssenkungen seien nicht der Plan – was den Markt allerdings bisher wenig beeindruckt hat.

Chinas Nachfrage schwächelt

Neben der Fed gibt es noch einen weiteren Risikofaktor: China. Der riesige Markt, der in der ersten Jahreshälfte noch kräftig Gold nachgefragt hatte, zeigt erste Ermüdungserscheinungen.

Die hohen Preise lassen die Nachfrage nach Goldschmuck schrumpfen, vor allem in China, wo diese Tradition stark verankert ist. Im zweiten Quartal 2024 ging die Schmucknachfrage um 35 Prozent zurück – ein deutlicher Warnschuss für den weltweiten Goldmarkt.

„Die physischen Goldkäufe in China brechen ein“, berichtet Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Auch die Schweizer Zollbehörden melden: Im August gab es praktisch keine Goldexporte mehr nach China – eine Seltenheit. Der Markt hat den steigenden Preisen offenbar nichts mehr entgegenzusetzen.

Spekulanten und ETFs treiben die Rallye

Interessant wird es hingegen in den USA und Europa. Hier kaufen Investoren kräftig Gold, vor allem über ETFs, also börsengehandelte Fonds, die mit physischem Gold hinterlegt sind. Seit Juli flossen über 90 Tonnen in diese ETFs, und auch an den Terminmärkten wetten Händler weiterhin auf steigende Preise.

Doch genau das birgt auch Risiken: Spekulanten, die den Markt kurzfristig treiben, könnten sich bei enttäuschten Erwartungen schnell zurückziehen – was den Preis in die Tiefe ziehen könnte.

Worauf Anleger jetzt achten sollten

Wer jetzt in Gold investieren will, sollte sich der Risiken bewusst sein. Der aktuelle Preis spiegelt nicht nur reale Nachfrage, sondern auch eine Menge Spekulation und Unsicherheit wider. Gerade die nächsten Schritte der Fed könnten entscheidend sein.

Und dann gibt es noch die politische Unsicherheit rund um die US-Wahlen im November. Goldman Sachs prognostiziert einen Goldpreis von 2700 US-Dollar bis Anfang 2025, während Citigroup sogar die Marke von 3000 US-Dollar bis April anpeilt.

Für langfristig orientierte Anleger könnte Gold weiterhin interessant bleiben – doch wer auf kurzfristige Gewinne hofft, sollte den Markt aufmerksam beobachten. Denn die aktuelle Rallye könnte genauso abrupt enden, wie sie begonnen hat.

„Gold bleibt ein sicherer Hafen, aber nicht ohne Tücken“, warnt ein Brancheninsider.