12. Februar, 2025

Märkte

Goldpreis explodiert – warum Anleger in Panik kaufen

Zollstreit und geopolitische Spannungen treiben Gold über 2.900 Dollar. Warum das Edelmetall trotz hoher Zinsen weiter gefragt ist.

Goldpreis explodiert – warum Anleger in Panik kaufen
Die Unze Gold kostet erstmals über 2.900 Dollar. Handelskonflikte, Zölle und politische Unsicherheit treiben Investoren in den sicheren Hafen.

Gold setzt seine Rekordjagd fort. Am Montag durchbrach der Preis für eine Unze erstmals die Marke von 2.900 Dollar und erreichte mit 2.906 Dollar ein neues Allzeithoch. Seit Jahresbeginn ist es bereits das siebte Rekordhoch – angetrieben vor allem durch geopolitische Unsicherheiten und die Angst vor einem eskalierenden Handelskrieg zwischen den USA und China.

Trump sorgt für Unruhe – und für steigende Goldpreise

Seit Donald Trump erneut ins Weiße Haus eingezogen ist, reagiert der Markt nervös. Seine jüngste Ankündigung, Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben, löste sofort Gegenmaßnahmen aus. Peking reagierte mit Vergeltungszöllen und verschärften Exportkontrollen, was Investoren in sichere Anlagen wie Gold treibt.

Historisch gesehen gilt das Edelmetall als Schutz gegen wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheiten – und genau diese nehmen gerade zu. Während Aktienmärkte volatil bleiben, wächst die Nachfrage nach Gold weiter.

Warum steigt Gold trotz hoher Anleiherenditen?

Ein ungewöhnlicher Faktor der aktuellen Rally ist, dass sich Gold gegen den langjährigen Mechanismus von steigenden Anleiherenditen stemmt. Normalerweise sorgen höhere Renditen bei US-Staatsanleihen für sinkende Goldpreise, da Anleger ihr Kapital in festverzinsliche Wertpapiere umschichten. Doch diesmal ist alles anders:

  • Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen liegen aktuell bei rund 4,3 Prozent – ein Niveau, das früher Druck auf den Goldpreis ausgeübt hätte.
  • Die US-Notenbank Fed hat Zinssenkungen zwar angekündigt, aber weniger als zunächst erwartet. Trotzdem setzen Anleger vermehrt auf Gold.

Der Grund: Viele Investoren fürchten, dass Trump versuchen könnte, Einfluss auf die Fed zu nehmen. Seine wiederholten Forderungen nach niedrigeren Zinsen verstärken die Unsicherheit über die Unabhängigkeit der US-Notenbank – ein Signal für Goldkäufe.

Sinkendes Vertrauen in den Dollar befeuert den Gold-Boom

Nicht nur die Zollpolitik sorgt für Unruhe, auch die steigende Staatsverschuldung der USA wird zunehmend als Risiko gesehen. Die Schuldenquote liegt mittlerweile jenseits der 100-Prozent-Marke der Wirtschaftsleistung – ein Niveau, das Zweifel an der langfristigen Stabilität des US-Dollars aufkommen lässt.

Ein Blick auf andere Länder zeigt, wohin das führen kann: In der Türkei sorgten Eingriffe von Präsident Erdogan in die Geldpolitik für einen massiven Währungsverfall. Die Folge: Die Bevölkerung flüchtete in Gold, um sich gegen den Wertverlust der Lira abzusichern.

Ein ähnliches Muster zeigt sich nun bei internationalen Investoren. Immer mehr institutionelle Anleger und Zentralbanken stocken ihre Goldreserven auf, um sich gegen eine mögliche Abwertung des Dollars abzusichern.

Wie geht es weiter? Analysten sehen weiteres Potenzial

Die UBS rechnet damit, dass der Goldpreis bis Jahresende weiter steigen könnte. Einige Analysten halten 3.000 Dollar pro Unze für möglich, falls die geopolitischen Spannungen weiter eskalieren.

Ned Naylor-Leyland von Jupiter Asset Management sieht den Hauptgrund für den Goldanstieg nicht nur in der Handels- und Geldpolitik, sondern auch in der steigenden globalen Verschuldung. „Die Märkte unterschätzen das Risiko für das Finanzsystem durch die massive Schuldenaufnahme der Staaten“, warnt er. Solange die Unsicherheit über Trumps Wirtschaftspolitik anhält, dürfte Gold weiter gefragt bleiben.