Der Goldpreis hat am Donnerstag einen weiteren historischen Höchststand erreicht, da die Anleger zunehmend davon überzeugt sind, dass die globalen Zinssätze weiter sinken werden.
Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins zum zweiten Mal in drei Monaten gesenkt hat, stieg der Spotpreis für Gold auf bis zu 2.567 USD pro Unze, ein Zuwachs von 1,5 % gegenüber Mittwoch. Dies markiert das jüngste einer langen Reihe von Rekordhochs in einem Jahr, in dem Gold um nahezu 24 % gestiegen ist.
Der Goldpreis, der als sicherer Hafen angesehen wird, bewegt sich tendenziell invers zu den Zinsentwicklungen, und der Anstieg am Donnerstag machte da keine Ausnahme. Der Grund: Investoren gehen immer mehr davon aus, dass die wichtigsten globalen Zentralbanken einen nachhaltigen Zinsreduktionskurs eingeschlagen haben. Wenn die Zinsen sinken, wirken die Renditen von risikoärmeren Anlagen wie Staatsanleihen im Vergleich zu Gold weniger attraktiv.
Neben der Zinssenkung der EZB senkte auch die Bank of England (BOE) im August zum ersten Mal seit viereinhalb Jahren die Zinsen. Die BOE tagt nächste Woche erneut, und obwohl sie die Zinsen vorerst konstant halten könnte, erwarten viele Ökonomen eine erneute Senkung im November.
Das jüngste Treffen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ist das bedeutendste globale wirtschaftliche Ereignis der kommenden Woche. Mit der US-Verbraucherinflation, die im August auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021 gefallen ist, bleibt die große Frage, wie stark — nicht ob — die Fed die Zinsen senken wird.
Die Veröffentlichung der US-Großhandelspreisdaten für August am Donnerstag, die einen Anstieg von 1,7 % in den vergangenen 12 Monaten zeigten und damit unter dem jährlichen Inflationsziel der Fed von 2 % lagen, untermauerte weiter die Argumentation für Zinssenkungen.
Dennoch denken die meisten Händler, basierend auf dem Fed-Funds-Futures-Markt, dass die Fed vorsichtig beginnen wird, da sie die Zinsen zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie senkt. Laut Daten der CME Group gehen 85 % der Händler von einer Senkung um 25 Basispunkte (bps) aus, während 15 % eine Reduzierung um 50 bps erwarten, Stand Donnerstag.