Der Goldpreis feiert derzeit einen bemerkenswerten Erfolgskurs, befeuert durch die aktuellen Unsicherheiten im Kontext der US-Zollpolitik. Am Mittwoch kletterte der Preis für eine Feinunze in London auf ein Rekordhoch von 2.877 US-Dollar, ein beispielloser Höchststand. Der Wert des Edelmetalls hat schon an fünf aufeinanderfolgenden Handelstagen neue Rekorde erreicht, während der World Gold Council (WGC) trotz der hohen Preise eine ungebrochene, ja sogar rekordverdächtige Nachfrage meldet.
Seit Jahresbeginn zeigt der Goldpreis einen kontinuierlichen Aufwärtstrend und ist um mehr als zehn Prozent gestiegen. Hauptsächlich wird der Handelskonflikt zwischen den USA und China als treibende Kraft hinter der gestiegenen Nachfrage angesehen, da er weiterhin die globale Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte. China hatte auf die von US-Präsident Donald Trump erlassenen Einfuhrzölle mit Gegenmaßnahmen und Sanktionen gegen US-Firmen reagiert, was die Ängste der Investoren verstärkt.
Experten wie Edelmetallhändler Dominik Sperzel von Heraeus betonen, dass der mögliche Zollstreit zwischen den beiden Großmächten bei Investoren Besorgnis über eine globale Rezession und ansteigende Inflation auslöst. In solch unsicheren Zeiten gewinnen traditionell sichere Anlageformen wie Gold verstärkt an Bedeutung. Sperzel unterstreicht die lange Tradition von Gold als bevorzugter Schutz vor wirtschaftlichen Unwägbarkeiten und Krisen.
Laut dem neuesten Bericht des WGC hat das Interesse an Gold im vergangenen Jahr mit einem weltweiten Anstieg der Nachfrage auf 4.974,5 Tonnen ein Rekordhoch erreicht, insbesondere durch spekulative Käufer. Für das laufende Jahr prognostiziert der Verband eine starke Goldnachfrage seitens der Zentralbanken, die wohl ihr Bestreben zur Aufstockung ihrer nationalen Reserven fortsetzen werden. Allerdings ist aufgrund der rekordverdächtigen Preise mit einer Rückläufigkeit bei der Nachfrage nach Goldschmuck zu rechnen.