19. April, 2025

Quartalszahlen

Goldmans Handelsboom katapultiert Gewinn um 15 Prozent nach oben

Solide Erträge im Investmentbanking, starker Handelsbereich und überraschende Effizienz – Goldman Sachs liefert im ersten Quartal 2025 deutlich ab. Doch wie nachhaltig ist der Erfolg wirklich?

Goldmans Handelsboom katapultiert Gewinn um 15 Prozent nach oben
Goldman Sachs verdiente im ersten Quartal 4,74 Mrd. Dollar – vor allem dank florierendem Handel. Doch das klassische Beratungsgeschäft bleibt weiter unter dem Vorkrisenniveau.

Ein Gewinnsprung, der Fragen aufwirft

Während viele Investmentbanken unter der allgemeinen Marktlage stöhnen, stemmt sich Goldman Sachs mit einem beeindruckenden Start ins Jahr 2025 gegen den Trend: 4,74 Milliarden US-Dollar Gewinn in nur drei Monaten – das sind satte 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Quelle: Eulerpool

Die Wall-Street-Ikone überzeugte dabei vor allem mit starken Einnahmen im Handel mit Aktien und Anleihen. Mit einem Gewinn je Aktie von 14,12 Dollar übertraf die Bank nicht nur die Erwartungen der Analysten, sondern auch sich selbst – ein Jahr zuvor lag der Wert noch bei 11,58 Dollar.

Ein gutes Quartal – aber kein Selbstläufer

Die gesamten Erträge stiegen um sechs Prozent auf 15,06 Milliarden Dollar. Besonders hervorzuheben ist das Trading-Geschäft, das in einem Marktumfeld mit hoher Volatilität erneut als Stütze fungierte. Doch der Aufwärtstrend täuscht über strukturelle Herausforderungen hinweg.

Quelle: Eulerpool

Denn während der Kapitalmarkt boomte, bleibt das klassische Beratungsgeschäft weiterhin unter Druck – ein Bereich, der traditionell als Margenbringer gilt. Die anhaltend verhaltene M&A-Aktivität und die zurückhaltende Haltung institutioneller Kunden bei großen Transaktionen könnten sich mittelfristig auf die Ertragsstruktur auswirken.

Quelle: Eulerpool

Aktienrallye trotz Unsicherheiten

Anleger feierten den Zwischenbericht: Vorbörslich legte die Aktie um 2,4 Prozent zu. Das spiegelt vor allem das Vertrauen in das kurzfristige Momentum wider – weniger eine Neubewertung des Geschäftsmodells.

Denn Goldman Sachs bleibt trotz des guten Quartalsgewinns ein Institut mit Baustellen: Der Umbau im Geschäft mit vermögenden Privatkunden, die Ambitionen im Bereich Asset Management und die regulatorischen Herausforderungen in Europa lasten weiter auf dem strategischen Spielraum der Bank.

Zwischen Zahlen und Zukunft

Dass Goldman Sachs kurzfristig brillieren kann, hat das erste Quartal eindrucksvoll bewiesen. Doch entscheidend wird sein, ob das Institut seine operativen Erfolge strategisch untermauern kann.

Die jüngsten Zahlen sprechen für eine Bank, die im Trading noch immer Weltklasse ist. Aber sie sprechen auch von einer Bank, die sich in einem Markt befindet, der von Unsicherheiten geprägt ist – geopolitisch, monetär, technologisch.

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