24. November, 2024

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Goldman Sachs muss Milliarden-Abschreibung nach Northvolt-Insolvenz hinnehmen

Goldman Sachs muss Milliarden-Abschreibung nach Northvolt-Insolvenz hinnehmen

Der amerikanische Finanzriese Goldman Sachs steht vor einer erheblichen Wertberichtigung in Höhe von fast 900 Millionen US-Dollar, nachdem der schwedische Batteriehersteller Northvolt in dieser Woche Insolvenz angemeldet hat. Goldman ist nach Volkswagen der zweitgrößte Aktionär von Northvolt und plant, seinen Anteil an dem angeschlagenen Unternehmen bis zum Jahresende auf null abzuschreiben, so ein Bericht der Financial Times. Nur sieben Monate zuvor war Goldmans Investition in Northvolt noch als großer Erfolg gefeiert worden; eine Prognose sah eine Verfünffachung des eingesetzten Kapitals vor. Die plötzliche Wende stellt die vollmundigen Versprechen in ein ernüchterndes Licht. Doch trotz der herben Verluste betont Goldman, dass das Investment nur eine Minderheitenbeteiligung in einem breit diversifizierten Portfolio darstelle. Der Bankriese investierte erstmals 2019 in Northvolt und leitete damals gemeinsam mit anderen Investoren, darunter Volkswagen, eine 1-Milliarde-Dollar-Finanzierungsrunde, die den Bau der ersten Fabrik im nordschwedischen Skellefteå ermöglichte. Dies war ein zentraler Schritt in der europäischen Strategie zur Verringerung der Abhängigkeit von asiatischen Batterieherstellern. Doch inzwischen hat der ehemalige Hoffnungsträger der europäischen Batterieindustrie nicht nur die Insolvenz nach Kapitel 11 beantragt, sondern auch CEO Peter Carlsson verabschiedet. Er appellierte an europäische Entscheidungsträger, die grüne Transition weiterhin zu unterstützen, trotz der aktuellen Herausforderungen. Goldman Sachs, das 19 Prozent der Anteile an Northvolt besitzt, bemühte sich aktiv um Finanzierungslösungen zur Sicherung der finanziellen Zukunft des Batteriemachers. Trotz intensivster Bemühungen konnte jedoch keine umfassende Lösung gefunden werden, hieß es. Mit den finanziellen Einschnitten bleibt abzuwarten, wie sich Nordvolts Schuldenlast von 5,8 Milliarden US-Dollar, die massive Kapitalströme erforderlich macht, bewältigen lässt – während nur 30 Millionen US-Dollar Flüssigkeit für den Betrieb vorhanden sind. Die europaweit ambitionierten Expansionen nach Deutschland und Kanada erwiesen sich offenbar als tragende Last, da es an ausreichenden Produktionskapazitäten in der schwedischen Hauptfabrik mangelte. Nun plant Northvolt, durch neue Partnerschaften eine Stabilisierung zu erreichen.