In den malerischen Straßen von Paris entfaltet Arnaud Delmontel, ein renommierter Pâtissier, auf seinem Brett den Teig für seine Croissants und Pains au Chocolat. Doch hinter dem verführerischen Duft der Backwaren verbirgt sich eine kostspielige Herausforderung: Der Preis für Butter, ein unentbehrliches Element seiner Kreationen, hat sprunghaft zugenommen - um beachtliche 25 % allein seit September, wie Delmontel berichtet. Dennoch hält er an Tradition und Qualität fest und weigert sich, wie manch ein Konkurrent, Margarine einzusetzen. Für ihn wäre dies eine Verfälschung eines klassischen Croissants, dessen Essenz Butter sei. Die Verteuerung von Butter ist nicht nur ein französisches Phänomen. Inmitten einer nachpandemischen Inflationsphase, verschärft durch den Ukraine-Konflikt, trifft die Preissteigerung Verbraucher in ganz Europa hart. Laut der EU-Exekutive stieg der Preis für Butter in der Union von Oktober 2023 bis Oktober 2024 um durchschnittlich 19 %. Länder wie die Slowakei, Deutschland und Tschechien verzeichnen sogar Anstiege von bis zu 49 %. In Deutschland schwanken die Preise für 250 Gramm Butter nun zwischen 2,40 und 4 Euro, je nach Marke und Qualität. Diese Erhöhung ist auf einen globalen Rückgang der Milchproduktion zurückzuführen, wie der Wirtschaftsexperte Mariusz Dziwulski vom PKO Bank Polski in Warschau erläutert. Da europäische Butter einen höheren Fettgehalt als die US-Variante aufweist und in genormten Größen verkauft wird, können Hersteller Preiserhöhungen schwerlich durch kleinere Verpackungen kaschieren. Geschichtsträchtig erinnert die Entwicklung an die Butterknappheit im 19. Jahrhundert, die zur Erfindung der Margarine führte. Doch in Frankreich bleibt Butter ein zentrales Element der Küche. Polen geht so weit, sogar Vorräte in seinen strategischen Reserven zu lagern. Zur Preisstabilisierung gibt die polnische Regierung nun 1.000 Tonnen eingefrorene Butter frei. Gemäß dem National Support Center for Agriculture sind in Polen die Butterpreise zwischen November und Dezember um 11,4 % gestiegen, und über das Jahr hinweg um satte 49,2 %, was umgerechnet etwa 37 Zloty oder 9 US-Dollar pro Kilogramm bedeutet.