Im krisengeschüttelten Mali zeichnet sich eine dramatische Entwicklung im lukrativen Goldminensektor ab. Vier ranghohe Mitarbeiter der kanadischen Bergbaugesellschaft Barrick Gold wurden vor kurzem verhaftet, während die Militärregierung weiterhin Druck auf internationale Unternehmen ausübt, um zusätzliche Steuereinnahmen zu erzielen. Der Goldabbau ist für Mali von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung, doch politische Instabilität und knappe Ressourcen setzen das Land unter erheblichen Stress.
Der Konflikt um das Loulo-Gounkoto-Bergwerk gerät dadurch erneut in den Fokus. Barrick Gold bestätigte jüngst die Anklage gegen vier Mitarbeiter, machte aber keine Angaben zu den konkreten Vorwürfen. Schon im September waren dieselben Angestellten vorübergehend inhaftiert. Unternehmenschef Mark Bristow betonte die Unschuld der Kollegen und versicherte, weiterhin mit den malischen Behörden verhandeln zu wollen, um eine einvernehmliche Lösung für die Steuerforderungen zu finden.
Auch andere internationale Investoren bleiben von den Spannungen in Mali nicht unberührt. Erst in diesem Monat sah sich das australische Unternehmen Resolute Mining gezwungen, innerhalb eines bedeutenden Steuerkonflikts tief in die Tasche zu greifen. Nach Zahlung von 80 Millionen US-Dollar kamen deren Führungskräfte wieder auf freien Fuß, weitere Zahlungen in gleicher Höhe sind in den kommenden Monaten fällig.
Malis drastische Maßnahmen werfen ein Schlaglicht auf die herausfordernde Geschäftsumgebung, die auf retrospektivistische Regulierungen vertraut. Die neue Minencodegebung und die jüngst eingesetzte Verhandlungskommission setzen klare Signale: Das Land will seine Einnahmen maximieren, selbst wenn dies eine erhöhte Unsicherheit für ausländische Kapitalgeber bedeutet. Die geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Herausforderungen sollten nicht unterschätzt werden, so Analystin Beverly Ochieng. Ein flexibles Agieren scheint unerlässlich, um in diesem westafrikanischen Schlüsselsektor erfolgreich zu bleiben.